Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

 

Abmarsch Spurensuche Rambo kommt und rennt und rennt und rennt und sie zu erreichen Sie l�sst sich jagen kurze Pause durchschnaufen mit Herrchen Altersgem�� etwas ruhiger an Frauchens Hand verliebt geknabbert Ein Blick zur�ck und ab nach Hause

<<<... Ja, das Thema heute heißt Alter, denn ein neues Jahr hat begonnen und da denkt man über das Alter nach und über den Alten. Aber das kommt gleich erst.
Ich weiß nicht, ob es an meinem Alter liegt oder ob es tatsächlich so ist, es gibt immer weniger Silvesterböllerei. Wie jedes Jahr, wenn wir zuhause sind, wird zweimal Silvester gefeiert: kurz vor Mitternacht wird die Musik im Haus richtig laut, so dass ich eigentlich nicht wegen der Knallerei draußen wach werde, sondern weil meine Herrschaften ein Glas Sekt im Stehen trinken. Komische Angewohnheit. Danach fängt Jools bei der BBC mit seiner Silvesterparty an, die besten britischen Musiker treten bei ihm auf und feiern dann genau eine Stunde später als in Deutschland ihren Jahreswechsel. Wenn diese Party dann zwei Stunden später endet, haben sich auch die letzten Knaller hier ins Bett gelegt oder sind aus anderen Gründen ruhiger geworden. Und so lege ich mich auch wieder auf einen meiner Lieblingsplätze, neben die Couch im Wohnzimmer oder in die Höhle unter dem Schreibtisch und mache das, was ich am liebsten tue, pennen.

 

Wehe aber, wenn ich merke, dass wir alle gemeinsam rausgehen, dann werde ich wieder jung wie ein Halbwüchsiger, wie man den Bildern oben entnehmen kann. Im tiefen Schnee verfolge ich Spuren, die ausnahmsweise auch die Herrschaften mal sehen können, und dann tobe ich im Schnee rum, bis mir die Lunge zum Halse heraus hängt. Oder, wie an diesem Tag, eine schöne Blondine begegnet. Dann kann niemand mein Alter sehen, ich jage, flirte, spiele, als gäbe es kein Morgen. Ist die Dame jedoch weiter gegangen, lasse ich es langsamer angehen: ruhig stehen für ein Foto mit Herrchen oder die Hand von Frauchen liebevoll abknabbern. Sind wir schließlich zu Hause, falle ich tot um und schnarche, dass jeder weiss, wo ich liege.

 

So faul wie es scheint, wenn man die Updatefrequenz meines Tagebuchs anschaut, scheint, bin ich aber auch wieder nicht. Und da kommt mein Alter -vgl. oben den ersten Satz- in der zweiten Bedeutung des Wortes ins Spiel.

Herrchen hatte bisher immer prompt mein Tagebuch betreut. Seit einigen Monaten aber lässt er sich für die Erstellung von Webseiten auch richtig bezahlen, und plötzlich hat er keine Zeit mehr für mich. Da arbeitet er für Galerien, Heizungsmonteure, Bäderwelten, Tierärzte oder Unternehmensberater, aber sein eigener Hund hat keine Chance, mal eben zwischendurch um ein Update zu bitten. Ich finde das gemein. Und deshalb schon jetzt und an dieser Stelle meine Entschuldigung, wenn wieder monatelang kein Wort von mir erscheint. An mir liegt es wirklich nicht! In diesem Sinne.

 

 

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