Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

 

Schnee von gestern  Weg ist der Schnee  Wurzelgem�se...  soll gesund sein  Suchbild  1. Begegnung  Die Jagd beginnt  Zwei Prachtkerle  Laufspiele  mit Mogli  Streicheleinheiten  Kommt Ihr?  Immer nur warten  Was ist?  Ich komm ja schon  Da bin ich, fast.  Und wieder voraus  Und rasch noch...  ...in den Bach 

<<<... Das Jahr beginnt tief verschneit und richtig schön ruhig, so dass ich mich nicht einmal unter dem Schreibtisch verstecken muss. Die Knallerei auf unserer Straße ist sehr überschaubar, ebenso das Feuerwerk, das das deutsche Fernsehen aus Berlin überträgt. Nur Herrchen ist nervig, denn er schaut sich eine Stunde später das Feuerwerk in London an und das ist um einiges intensiver und länger als alles andere davor.

Die Woche danach genieße ich die absolute Ruhe. Herrchen sitzt meist am Rechner und ich schlafe zwischen seinen Füßen unter seinem Schreibtisch. In der Mittagszeit machen wir beide dann einen ausgedehnten Spaziergang, schlittern über vereiste Straßen und düsen über tief verschneite Wiesen. Ab und an muss ich mich einfach kopfüber in den Schnee fallen lassen und meinen Rücken im Schnee reiben, dann geht es weiter. Trotz Winterreifen wären wir vorgestern fast auf einem Waldweg liegen geblieben, aber Herrchen übt ja nun schon seit über 42 Jahren, so verwundert es mich nicht, dass er den Wagen mit mir als Fracht doch noch aus dem Tiefschnee herausschaukeln konnte. Seit gestern nun sind die Temperaturen von -6° auf +10° C gesprungen, unser Bach gurgelt wie ein Gebirgsbach und die Wiesen sind so matschig, dass ich mir wieder nach jedem Ausgang die Füße waschen lassen muss.

Inzwischen ist der Schnee weg (Bild 2) und ebenso der Januar, jedenfalls fast. Den größten Teil des Monats habe ich am Krankenbett von Herrchen gesessen oder unter seinem Schreibtisch gepennt, wenn er es nicht lassen konnte, doch ein wenig zu arbeiten, nun aber geht es ihm wieder besser, so dass wir wieder einmal zu Dritt einen Waldspaziergang bei schwachem Frost und herrlichstem Sonnenschein unternehmen konnten. Da Herrchen noch etwas langsam herumstapfte, habe ich mir die Langeweile mit etwas Wurzelgemüse vertrieben (Bild 3 + 4), schließlich soll das sehr gesund sein; aber als ich das aufhören sollte, bin ich halt voraus gerannt (Bild 5), um zu zeigen, dass man auch ein wenig schneller den Hügel hinaufgelangen kann. Allein, meine Menschen wollten heute nicht rennen und toben.
Zum Glück traf ich dann Mogli! Mogli ist keiner dieser unbekannten Möchtegern-Stars, die bei RTL nachts versuchen, aus einem Dschungel voller Mikrophone und Kameras herauszukommen. Mogli ist auch kein Mensch, der als Baby im Dschungel ausgesetzt wurde und von den Tieren des Urwalds in ihren Kreis aufgenommen wurde. Mogli heißt eigentlich auch gar nicht Mogli, sondern Kasimir-Mogli vom Bankenhof. Mogli ist ein prächtiger zweijähriger Berner, etwas größer und schwerer als ich, hat aber wie ich nur wenig Weiss im Gesicht und ist ein Meckemer Jung, den ich hoffentlich in Zukunft öfter treffen werde. Während sich sein Frauchen mit meinem austauschte, haben wir uns ordentlich beschnüffelt und haben uns sympathisch gefunden. Wir sind zusammen saufen gegangen und auch ein paar Runden Slalom durch die Bäume im Wald gerannt, dann haben wir ganz schnell wieder ganz enge Tuch- bzw. Fellfühlung mit unseren Damen aufgenommen für ein paar rasche Streicheleinheiten. (Bild 11) Mogli ist kastriert, so dass ich ihm durch Aufreiten kurz zeigen wollte, wer hier noch in voller Mannespracht ist, aber ein paar kurze, kräftige Worte von Mogli haben mir klar gemacht, dass es nicht immer um Rangfolge gehen kann, und so sind wir einfach wieder eine Runde hintereinander weiter gerannt. (Bilder 6 - 10)

Sonnenschein, +9° C, Steinrinne, muss ich noch mehr sagen, um mein Lebensgefühl zu beschreiben? Im Wald ist viel gearbeitet worden, überall liegen frische Äste und Zweige auf den Wegen (Bild 12), die Veränderungen sind richtig aufregend. Ich renne vor meinen Leuten her, warte auf der Brücke (Bild 13), bis sie um die Ecke kommen, dann laufe ich den nächsten Hügel hinauf. Vorgestern hat mich der Arzt gesehen und geimpft. Er hat mir eine tolle Fitness bei 44 kg Lebendgewicht attestiert und er hat recht, ich fühle mich toll. Wenn ich gerufen werde (Bild 14 -16), laufe ich mal rasch zu meinen Menschen zurück, aber im Großen und Ganzen könnte ich den Spaziergang heute auch ganz alleine machen (Bild 17). Wir begegnen keinem Hund und keinem Menschen, ich gehe zum Schluss der Runde noch kurz auf einen Schluck hinunter in den Bach, dann fahren wir nach Hause, und ich darf den Rest des Sonntags unter dem Schreibtisch liegend dösen. Frühling ist halt auch eine tolle Jahreszeit.

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