Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

 

Was denn jetzt noch?  Es ist zum...  ...Schreien!  Keine Angst!  Knutschen mit Monstern  D�nen von Groet  Die Wege ans Meer  Pure Lebensfreude  Es ist einfach toll hier.  Noch ein paar Spr�nge  Da ist das Meer  Pause auf der D�ne  Komm spielen!  Spielen wie ein Junger  Fang mich!  Lauf!!!  Kurze Pause bitte.  Das war ich nicht!  Ich geh heim.  Zwei Wachhunde

<<<... Mausi, Mausi ist ein tolles Spiel, selbst für einen Sechsjährigen. Frauchen sitzt mir gegenüber, zwischen uns liegt eine Decke, Frauchen schiebt eine Hand unter die Decke und sticht mit einem Finger an verschiedenen Stellen in die Höhe. Meine Aufgabe ist es, die Decke genau zu beobachten und zu versuchen, die Fingerbeule mit den Vorderpfoten oder der Schnauze anzustupsen. Das Spiel erfordert keine große Intelligenz, scheint aber für Frauchen sehr kurzweilig, und deshalb spiele ich es ab und zu mit ihr.

Gestern Abend gab es eine Variation des Spiels:
Meine Zweibeiner waren im Begriff, in die heiße Sauna zu gehen, ich legte mich gerade davor auf meinen kleinen Teppich, Frauchen öffnete die Saunatür und schrie: "Eine Maus!" und schmiss die Tür gleich wieder zu. Herrchen war gefordert!
Er machte die Saunatür auf, stellte fest, dass eine klitzekleine Feldmaus auf dem Boden in der Ecke saß, und beschloss, sie einzufangen und in den Garten zu setzen.
Man hörte ein kurzes Quietschen und dann kam Mausi, Mausi aus dem Lüftungsschlitz unter dem Saunaofen herausgeflitzt. Frauchen und ich saßen wie versteinert da, Herrchen rief: "Fass! Anton Fass!" Ich schaute mich um, konnte aber kein Fass entdecken. Während dessen krabbelte die Maus unter den Bücherregalen weg, wir vermuteten, sie hatte rasch den Raum verlassen.
Frauchen und ich bekamen den Auftrag, die Maus in den Nebenräumen zu suchen, während Herrchen nach oben ging, um Handschuhe zu holen.
Seit eine Maus in Todesangst seine Python in Los Angeles fast totgebissen hatte, war ihm klar, dass selbst diese kleinen Nager einen ordentlichen Biss haben.
Zurück mit Handschuhen bekleidet, ging Herrchen wieder in die Sauna. Und auch die Maus war inzwischen wieder zurück. Herrchen packte zu, die Maus quietschte wieder und war wieder weg. Ich hab sie aber nicht gesehen!
Nun kam geballte Frauchentechnik zum Zuge: Aktendeckel und Tupperschüssel.
Wieder ging Herrchen nach oben, die Einsatzgeräte besorgen, während wir aufpassten, ob wir irgendwo die Maus fänden; aber wir sahen sie nicht.
Herrchen betrat zum dritten Mal die Sauna und wieder saß ihm die Maus gegenüber. Zack hatte sie eine Tupperschüssel übergestülpt, der Aktendeckel schob sich unter ihre Füße, Herrchen stolzierte mit Maus die Treppe hoch, setzte sie im -11° C kalten Garten aus und endlich konnten wir uns alle drei lang machen und relaxen, wie es eigentlich geplant war.
Frauchen hat eine Vokabelliste gemacht, alles aufgeschrieben, was ich offiziell verstehe. Das Wort "Fass" hat sie gestrichen!

Nach den Saunagängen geht es unter die kalte Dusche und ganz ohne Fell in den eiskalten Garten. Das soll toll sein nach der Hitze der Sauna. Das kann ich verstehen.
Nicht verstehen kann ich dagegen, dass ich immer noch darunter "leiden" muss, dass meine Mutter aus einem so lustigen Stall stammt. Weil die Kupferglöckchen von ihrer Züchterin zu Karneval wieder in jede Menge Verkleidung gesteckt wurden, muss ich heute nach dem Spaziergang auf unserer Terrasse auch noch dran glauben (Bilder 1 - 3).
Das finde ich zum Schreien!

 

Wenn Frauchen sich wie ein Gruselmonster kleidet und schminkt, das finde ich völlig unaufregend [falls es das Wort noch nicht gibt, erfinde ich es hiermit!]. Die Bilder 4 und 5 zeigen mich auf jeden Fall wenig beeindruckt!

 

Wie jedes Jahr entkommen wir auch diesmal dem rheinischen Karneval durch eine Flucht nach Groet, doch stand diese Fahrt heuer zunächst unter einem anderen Stern. Ich musste mich nämlich kurz vor unserer Abreise noch einmal ein wenig mit einem anderen Rüden raufen und dabei sind wir heftigst mit den dicken Köpfen aneinander gedaddelt. Prompt lief mein rechts Ohr voller Blut, erst groß wie ein Taubenei, am nächsten Tag wie ein Hühnerei. Ich hatte mir ein Othämatom gefangen.
Viele Websites erklären, wie daraus fast zwangsläufig ein Blumenkohlohr wird, wie man es punktieren oder aufschneiden lassen muss, sie reden von Kompressen und hören ganz knapp vor der Notschlachtung erst auf.
Wir sind deshalb zu unserem Tierarzt gegangen. Der hat sich das angeguckt und beschlossen: wir machen nichts. Dreimal täglich Globoli schlucken und der Natur eine Chance von drei Wochen geben.
Wie man den Bildern von Groet ansehen kann, hatte ich keine Schmerzen. Und heute, drei Wochen danach habe ich nicht einmal mehr ein dickes Ohr, auch kein Blumenkohlohr, nicht einmal ein Rosenkohlohr.
Und wie war Groet?

Toll, wie immer. Bild 6 zeigt unseren Weg in die Dünen. Auf langen, schönen Wegen (Bild 7) führt uns der Weg Richtung Strand von Camperduin. Es ist so herrlich, dass ich immer wieder einmal die Orientierung verliere und oben und unten verwechsle (Bilder 8+9). Dann geht es einen kurzen Anstieg hoch, den ich wie ein junger Berserker (das war im mittelalterlichen Skandinavien ein im Rausch kämpfender Mensch) mit wenigen Galoppsprüngen überwinde (Bild 10), um dann den Blick auf das Meer zu geniessen (Bild 11). Da aber der Wind direkt am Meer am stärksten weht, bleiben wir in den Dünen, gehen auf den Aussichtspunkt (Bild 12) und spielen dann eine Zeit in einer windgeschützten Sandkuhle (Bilder 13-16). Auf dem Heimweg kommen wir noch durch eine Art Mondlandschaft (Bild 18). Hier hat es gebrannt, so dass alle Bäume gefällt werden mussten und die Landschaft nun fast unwirklich aussieht. Ich laufe hier etwas schneller heim (Bild 19), damit niemand auf die Idee kommen kann, ich hätte etwas mit dieser Verwüstung -im wahrsten Sinne des Wortes- zu tun.
"Zuhause", also auf unserem kleinen Grundstück in Groet, lege ich mich zu meinem steinernen Kollegen auf die Terrasse und spiele für ein paar Minuten Wachhund (Bild 20), bis mich der Schlaf übermannt. Dann schlafe ich tief und fest und träume von den nächsten Abenteuern im Sand.

 

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