Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

 

Wachdienst  im Eingang der Suite  Zum gr�flichen Park  Rote Tulpen, rote Jacken  Ich geh rechts, Du links herum  Herrchen und ich en gros  und en detail  DAS detail!  Ein langer Kerl  B�ume  zur�ck ins Hotel  Kletten im Fell alt=  Vorsicht mit den Fingern!  �bungen aus Kindertagen  bis zum Ende  stolzes Team  Der Bergfried der Iburgruine  typisches Touristenbild  die Krakenb�ume wachsen weiter...

<<<... Routine ist langweilig, sagen die einen; die anderen behaupten, Routine gibt Sicherheit. Ich gehöre zu den anderen. Routinen sind mein Leben, sie geben mir ein immerwährendes Glücksgefühl.
Beispiel: Die Abspannmusik eines Fernsehfilms beginnt. Ich wache auf, strecke mich und kann mich darauf verlassen, dass mindestens ein Zweibeiner jetzt mit mir hinaus in den Wendehammer geht. Ich laufe ein paar Achten durch die Beine desjenigen, der mit mir draußen ist, dann pinkel ich noch ein paar Tropfen ins Gebüsch, um dem Befehl: "Pieseln" Folge zu leisten, ich gewinne das Wettrennen zurück ins Haus und sitze bereit für die allabendliche Zirkusrunde mit diversen Übungen und Leckerli. -Tolle Routine.
Oder: Wir laden das halbe Auto voll mit Gepäck, die andere Hälfte bekomme ich. Wir düsen über die Autobahn und ich schlafe eine wenig. Ich springe endlich aus dem Auto und weiss sofort, wo die Rezeption ist. Nette Menschen sagen: Da ist ja der Anton wieder, und ich gallopiere voraus, hoch in die Suite, die über die Ostertage wieder mein Domizil sein wird, wo ich herrliche Stunden verschlafen kann, während Herrchen und Frauchen in weißen Bademänteln die Räume verlassen. -Tolle Routine
Oder: Frauchen sagt, ich mach jetzt auch einmal ein Foto von euch Männern. Herrchen stellt sich auf (Bild 6), ich setze mich daneben und mache ein cooles Gesicht (Bild 6 und 7) und dabei trete ich Herrchen mit meiner Vorderpfote auf seine Hinterpfote (Bild 6 und 8). Wie man leicht sehen kann, ist das auch eine tolle Routine, hatte ich schon 2008 drauf.

Falls man es auf den Bildern noch nicht gesehen hat, wir sind wieder einmal bei den Teutonen in Bad Driburg. Während der Wetterbericht einen grauslichen Regentag prognostiziert hat, genießen wir den Ostersonntag im gräflichen Park, wo die Tulpen bereits blühen (Bilder 3 - 9). Ob Sonne oder Regen macht für uns aber keinen großen Unterschied, denn im Nieselregen des Ostermontags machen wir wieder eine Wanderung, diesmal durch eine römische Hundetoilette, wenn mich meine Lateinkenntnisse nicht ganz getäuscht haben - am Eingang stand jedenfalls Arboretum, was wohl soviel wie Ansammlung interessanter Pinkelstellen heißt. Das finde ich hier gerade so toll, dass sie nicht nur Kurtaxe kassieren, sondern auch etwas dafür bieten!

Morgen wird Herrchen schon wieder ein Jahr älter. Tatsächlich ist er schon so uralt, dass er in den meisten europäischen Staaten gar nicht mehr zu arbeiten brauchte; was heisst brauchte, dürfte! Er aber findet seinen Geburtstag gar nicht so schlimm; er feiert ihn hier im Hotel, weil er hier der zweitjüngste Gast ist. So fühlt er sich gar nicht alt, dank seiner Relativitätstheorie.
Was ich nicht verstehe, ist, warum er Frauchen mitgenommen hat. Ohne sie wäre er mit Abstand der Jüngste und könnte sich wie ein Baby fühlen!!!

Die Tage vergehen wie im Flug, trotz oder wegen der Routine: morgens kurzer Spaziergang, dann Pause unter dem Frühstückstisch. Langer Spaziergang oder Wanderung, gefolgt von ausgedehnter Schlafpause, während die Zweibeiner im Wellnessbereich des Hotels verschwinden. Anschließend Übersiedelung zurück unter den Tisch im Restaurant, dann gemeinsamer Abend mit Fellpflege, Nachtspaziergang und Schlaf. Heute ging es zur Vormittagswanderung hinauf zur Iburg. Ich hab mir gleich einmal das Fell voller Kletter besorgt, so dass Frauchen sie mit spitzen Fingern vorsichtig wieder aus meinen Rücken herausklauben musste (Bilder 11+12). Unterwegs dann wieder einmal eine Übung aus meinen Kindertagen: Balancieren auf liegenden Baumstämmen (Bilder 13-15). Natürlich beherrsche ich die Übung aus dem FF, allein die Konzentration geht mir ab, denn ich weiss nicht recht, wozu ich diese Übung gebrauchen kann. Ein vorbeikommender Förster bittet mich, einen meiner Menschen an die Leine zu nehmen, da wir in einem Naturschutzgebiet sind. Ich überlege kurz, ob ich ihm erklären soll, dass meine Zweibeiner kaum zum Wildern neigen, bin mir aber nicht sicher, ob er mich überhaupt versteht, und außerdem hat er so lieb gefragt, dass ich halt Frauchen an die Leine nehme. Zum Schluss des Rundganges durch den Wald schauen wir uns wieder einmal die Iburg an. Die Fundemente hier stammen aus dem 11. Jahrhundert; die Anlage selbst wurde bereits im 15. Jahrhundert zerstört und seitdem hat der Fremdenverkehrsverein sie nicht mehr gepflegt, sagt eine Tafel. Ich muss noch einmal kurz Herrchen zu einem Posieren vor der Kamera zwingen (Auftrag von Frauchen, vgl Bilder 16+17), dann beeile ich mich, zurück zum Auto zu kommen, denn die Krakenwurzelbäume (Bild 18) sind mir immer noch so unheimlich wie vor drei Jahren.

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