Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

  im gr�flichen Park  in gr�flichem Sonnenschein  Ich steh auf ihn/ihm!  Ich steh wirklich auf ihm!  Wo bleibt er?  Weiter geht's!  angenehme Wintersonne  noch'n Portrait  in Dringenberg  Modellbahn in...  ...Bad Driburg  Krakenwurzelb�ume  Krakenwurzeln  die machen mich ganz nerv�s  gro�er Schlafraum  zus�tzlicher Wohnraum  klirrende K�lte  vor dem Hotel  Warten auf Godot  Einkauf ohne Ende

<<<... Inzwischen ist uns die Heidschnucke halt schnuppe. Wenn man so lange Jahre nicht mehr da war, dann glorifiziert man halt zu sehr, meint Herrchen, Frauchens Theorie ist: Weil wir zunächst im ganzen Haus die einzigen Gäste waren, war der Service schlecht, als dann viele Gäste anreisten, war das Personal überfordert. Ich kann nicht meckern, der Kleckerwald ist immer einen Spaziergang wert und bei Frühstüch und Abendessen sitze ich per se nur unter dem Tisch und warte auf meine Mahlzeit auf dem Zimmer, da ist mir egal, ob die Speisekarte voller Wiederholungen ist. Ist meine doch auch!

Aber knapp drei Stunden Autofahrt im Sonnenschein sind auch nicht schlecht, und wenn mich eine Empfangsdame im Hotel so lieb begrüßt wie diese hier im Lande der Teutonen, dann flippe ich fast aus vor Übermut. Das neue Hotelzimmer ist viel spannender, denn es besteht aus mehreren Räumen, so dass sich jeder in eine andere Ecke verkriechen kann, wenn er pennen will. (Und Pennen ist ein absolut tolles Hobby, das ich pflege!)
Der 1.Weihnachtsfeiertag dient der Erkundung von Bad Driburg. Mir fällt auf, dass der Park ungemein gepflegt aussieht. Das kann man ändern, denke ich, aber die Chefin sammelt meinen Beitrag zur Umweltverschmutzung sofort ein. Dann gibt es erst einmal jede Menge Fototermine im gräflichen Kurpark in winterlicher Teutonensonne. Erst Steh und Sitz neben Monika (Bild 1+2), dann Sitz neben Gene (Bild 3+4). Ich steh ja auf ihn und das zeige ich ihm auch gerne, wie man auf den Bildern sieht. Immer stelle ich meine rechte Vordertatze auf seine linke Hintertatze. Ist halt mein Zeichen inniger Verbundenheit und verhilft seinen Schuhen zu regelmäßiger Pflege. Nach dem Durchlaufen der Stadt verschwinden meine Leute wieder einmal in weissen Bademänteln, während ich meine Ohren ganz flach an die Kacheln des Fußbodens presse, um dem ewigen Rauschen der Fußbodenheizung zu lauschen.

Der 2. Weihnachtstag bringt eine wunderschöne Rundwanderung durch die Wälder der Teutonen. Wieder schaffe ich einen kleinen Ausflug in einen Bach, muss aber den Rest des Weges heute mit fest gefrorenen Fellspitzen laufen, denn die Sonne scheint zwar toll durch die Bäume, aber ihre Wärme hat sie irgendwo anders verloren. So bleibe ich für den kurzen Moment, den sich meine Herrschaften die Burg in Dringenberg anschauen, im Auto sitzen und taue langsam auf (Bild 9). Inzwischen ruhe ich nun schon wieder auf meiner Fußbodenheizung, liege und warte, dass ein kleiner See um mich entsteht. Auch das ist eine Beschäftigung, der ich stunden- wenn nicht tagelang nachgehen könnte.

Am nächsten Tag teilt sich das Rudel, denn Frauchen und mir steht der Sinn nach Laufen, während Herrchen sich die Modelleisenbahn in Bad Driburg anschaut (Bilder 10 + 11). Er kann dort genau so lange herumstehen und schauen, wie wir brauchen, um einen ganzen Golfplatz zu umlaufen, und danach kann er noch Stunden schwärmen, wie die modernen, elektronisch gesteuerten Züge in realer Langsamkeit an- und abfahren. Herrchen hatte auch mal eine Modelleisenbahn, bevor sie den vielen Umzügen zum Opfer gefallen ist, aber früher, so sagt er, seien die Personen- und Güterzüge auf den Gleisen herumgeflitzt wie die Rennwagen auf einer Carrerabahn. Am Nachmittag machen wir dann noch einen Spaziergang oben bei der Iburgruine und schauen von oben auf Bad Driburg herab. Hier oben haben die Bäume Wurzeln wie Krakenarme (Bild 13) und man muss höllisch aufpassen, dass sie einen nicht gefangen nehmen (Bilder 12+14).

Danach hat der Frost uns alle ausgekühlt und wir suchen zum Wärmen wieder die Fußbodenheizung unserer Zimmer im Hotel auf (Bilder 15+16). Hier hat man uns nämlich ganz hundefreundlich gleich zweieinhalb Zimmer gegeben, damit ich in Ruhe im Wohnraum schnarchen kann, wenn das zweibeinige Rudel im Schlafzimmer schlafen will. Hier gibt es sogar eine kleine Küche ohne Fußbodenheizung, wo ich mir den Bauch kühlen kann und zwei Fernsehgeräte, damit sich jeder das Programm nicht angucken kann, was er nicht sehen will. In der Heidschnucke hatten sie uns einen riesigen Raum gegeben mit zwei Doppelbetten, aber ganz ohne jede Sitzgelegenheit, es sei denn, man will einen Hocker eine Sitzgelegenheit nennen. Ich hab Herrchen versucht zu erklären, dass mir für die 8 Euro Übernachtungsgebühr das zweite Bett bestimmt zusteht, aber ich habe neben ihm auf dem Boden schlafen müssen; die acht Euro hat er einfach vergeudet. Versteh einer die Menschen!

Am nächsten Morgen hat es bestialisch gute -9 Grad Celsius draußen. Schon der erste Vor-Frühstück-Spaziergang macht einen wahnsinnigen Spaß, da das Gras unter jedem Schritt so toll knistert; da muss man sich einfach reinhauen und herumwälzen. Und was machen meine Menschen daraus nach dem Frühstück?! Ich freue mich fast blöd beim Losgehen (Bild 17), setze mich auch noch vor der Rezeption einmal in Pose (Bild 18), nur um dann in einem riesigen, geheizten Textilkaufhaus stundenlang herumliegen zu müssen (Bilder 19+20). Meine Menschen haben so viel mehr zum Anziehen als ich, aber sie müssen einen solch knackigen Frosttag mit dem Aussuchen weiterer Kleidung vergeuden. Verstehe das, wer wolle.
Es hätte dort zwar auch eine schöne Hundedecke für mich gegeben, aber die wollte ich dann auch nicht; da kann ich stur sein. Aber am Ende sind meine Leute doch die besten, denn als wir wieder am Hotel waren, haben sie doch noch eine Runde mit mir durch Felder und Wald gemacht, allerdings war es da schon wieder richtig warm: so um die -3 Grad.

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