Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

 

  The eagle has landed  Mittelmeercharme  �berall Hasen  Los geht's  Keinen erwischt  Sieger?!  Platz unter'm Bankerl  Blick auf die G�ste  Kurze Schmuseunterbrechung  Aschach  an der Donau  Abschied in Alkoven  Bad K�tztingen  Winter in K�tztingen  Schneespaziergang  Vor'm Hotel  Massage  und Kraulen  Lohn f�r Massage  Komm n�her!  Danke! 

<<<... Wie das Bild sehr deutlich zeigt, bin ich in den Süden Spaniens geflogen!
Nee, stimmt gar nicht. Der ohnmächtige Storch liegt hinter einem Haus im oberösterreichischen Alkoven, in dem sicherlich 12 bis 18 Kinder herumtollen müssen, sonst könnte der Storch ja nicht derart kaputt sein und die Flügel leblos von sich strecken (vgl. Bilder 1+2).
Dies ist nun schon mein fünfter Besuch in Oberösterreich und daher sind sogar Details schon fast Routine. So weiss ich genau, wo ich in Passau meinen Spaziergang machen darf, dass bei meiner Ankunft in Alkoven der Hauskater den Rückzug in den Heizungskeller antritt und dort wartet, bis unser Auto vom Grundstück fährt, bevor er zum Schmusen wieder in der Gaststube erscheint. Ich kenne die Stammlokale meiner Leute genau so, wie mich die dortigen Kellner schon kennen. Im eisigen Nordwind versuche ich Hasen über die Felder zu jagen (Bilder 3-5), während mich ganz hinterlistig Zecken überfallen, um in meinem warmen Fell einen kräftigen Schluck zu sich zu nehmen. Und wenn der Regen zu arg wird, gehen wir in Herrchens Lieblingswälder, wo ich mit Frauchen gerne eine Pause mache, während er die neuesten Auswüchse der Unterhaltungselektronik beurteilen muss (Bild 6).
Doch obwohl so Vieles Routine ist, ist es auch eine besondere Woche, weil Gene und Monika an diesem Wochenende ihre Silberne Hochzeit am Ort ihrer ursprünglichen Hochzeit feiern werden; und ich darf mit! Mein Platz ist dabei natürlich wie immer unter der Bank bzw unter dem Tisch (Bild 7), so ist das Foto der Gäste natürlich auch eines aus meiner Perspektive (Bild 8). Aber immer wieder zwischendurch melde ich mich zum Schmusen, damit man mich nicht aus Versehen in der Gaststätte liegen lässt (Bild 9).
An den See, an dem Gene und Monika sich vor 32 Jahren zum ersten Mal gesehen haben, darf ich allerdings nicht mit, weil ich bei dieser Kälte nicht baden gehen soll. Fragt sich der kluge Berner natürlich, warum sie sich so viel Mühe gegeben haben, mir das Schwimmen beizubringen (vgl. Sommer 2006).

Während der Woche regnet und schneit es täglich, so dass ich häufiger als sonst gepflasterte Wege gehen muss. Aber immer wieder gelingt es mir, irgendwo in eine tiefe Lache mit Brackwasser abzutauchen, was Monika zu immer neuen Putzorgien mit dem Gartenschlauch herausfordert.

Ostersonntag ist dann endlich wieder ein Sonnentag. Wir gehen in Aschach an der Donau spazieren (Bilder 10+11). Der Ort scheint menschenleer, ganz anders als im Sommer, wenn Millionen Deutsche hier ihre Fahrräder parken und sich auf a Brettljausen und a Hoibe niederlassen. An den Feldkirchner Badeseen müssen wir erfahren, dass Hunde das Auto nicht verlassen dürfen, aus veterenär-medizinischen Gründen steht auf den Schildern. Ich wusste gar nicht, dass menschlicher Urin in einer deratig großen Verdünnung -wie in diesen Seen- für uns Hunde so gefährlich sein kann, dass wir unsere Autos besser nicht verlassen sollten. Aber die Veterenäre müssen es ja wissen. So sind wir hoch gefahren nach St.Martin im Mühlkreis, wo Hunde noch auf den Wiesen laufen dürfen, egal ob sie ihre Menschen an der Leine haben oder nicht.

Goethes Osterspaziergang geht mir duch den Kopf: Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick...
Manche Menschen haben schon komisch geredet, aber das lag wahrscheinlich daran, dass sie nur einen schwarzen Pudel im Zimmer hatten, aber keinen Berner auf dem Spaziergang. Und wer jetzt glaubt, einem Berner gehen keine Goethezeilen durch den Kopf, der kennt eben keinen gebildeten Berner, der vor dem Faustschlössl Model sitzen muss (Bild 12).

Nach den Routinebesuchen in den beiden indischen Lokalen in Linz (Ergebnis: inzwischen kann man in Bonn besser indisch essen als hier), beim Griechen an der Donau (Ergebnis: es gibt immer noch keinen besseren Griechen zwischen Helsinki und Kapstadt-Nord), auf der Linzer Landstraße und in der UNO-City haben sich auch die Osterfeiertage verabschiedet. Der Winter meldet sich, wenn auch völlig verspätet, ganz kurz, was die Menschen gleich ganz schnell für eine Massenkarambolage auf der Autobahn zwischen Salzburg und Wien nutzen, und wir verlassen Oberösterreich in Richtung Bayerischer Wald.

In Bad Kötztingen darf ich wieder ein Hotelzimmer beziehen. Während mein Rudel in Saunen kocht oder sich von Masseurinnen quälen lässt, warte ich auf dem Zimmer, bis es in den Wald geht. Die Winterlandschaft lädt zum Herumtollen ein und glücklicherweise finden meine Leute immer einen Wald, eine große Wiese, wo das Schnüffeln, Jagen und Spielen einen unheimlichen Spaß macht (Bilder 13+14). Bad Kötztingen selbst (Bild 12) begeistert mich weniger; ich kann mit einem Schnapsmuseum und einer Bärwurz Quelle beim besten Willen nichts anfangen.

Überraschenderweise sind hier die Bayern absolut im asiatischen Trend des Yin und Yang, jener klassischen, immer modernen chinesischen Denkart, dass erst der Widerspruch das gesamte Sein ausmacht.
Beispiel Made in China: wir laden friedvolle Fremde zum sportlichen Wettkampf ins eigene Land und schlagen gleichzeitig friedvolle Mönche tot, die nicht im "eigenen Land" bleiben wollen.
Bayerisches Yin und Yang, also Widersprüche, sind beispielsweise die Lage des Hotels (vgl. Bild 16), nämlich am Steinbach, wo doch ein Bach der Lauf von Wasser ist und nicht von Steinen. Aber dann hatte es Laotse je schon mit Wasser und Steinen.
Oder der Regen kommt hier nicht nur von oben, sondern als der Regen auch als Wasser von unten; das Hotel fühlt sich als Wellness-Oase, wo doch eine Oase der feuchte Fleck in der Dürre ist, hier aber ist es draußen nass von dem Regen (eben Regen) und dem Regen (dem hiesigen Fluss), aber hier in der Oase ist es trocken, denn das Restaurant -Zutritt nur für Hotelgäste- ist Tag und Nacht verwaist, eine Bar gibt es nicht und auch nichts Trinkbares auf den Zimmern.
Assoziiert man Wellness mit Gemütlichkeit, so gibt es hier Stress-Wellness! Man hat ab 8 Uhr morgens gehetzte 30 Minuten Zeit für ein Frühstück. Um 8:45h müssen die ohnehin unter seniler Bettflucht Leidenden sich im Veteranenbomber einfinden, um sich in kilometerlangen Schleifen den heimischen Ureinwohnern und landwirtschaftlichen Nutzviechern zu zeigen. "Normale" Gäste haben den Frühstücksraum bis 9 Uhr zu verlassen, während wir Berner und alle anderen Vierbeiner gar nicht erst hinein dürfen. Wellness heißt hier, dass ich auch am Abend maximal eine Stunde allein auf dem Zimmer bin, wenn die Zweibeiner rasch abgespeist werden, wobei hier ein Tomatenbrot als Hauptgang zählt..
Vom Hören und Sagen weiss ich aber von noch weiteren Widersprüchen: So hat eine finnische Sauna, wenn man sich (verspätet!) mittags anmeldet, etwa 45°, meldet man sich ordnungsgemäß zum Frühstück für das zweistündige Saunafenster, so liegt die Anfangstemperatur bei von Finnen gefürchteten 60°, dafür kommen aus der Schwallbrause nur ein paar Tropfen Wasser.
Gut, dass mich derartige Einrichtungen sowieso völlig kalt lassen, denn beim Spaziergang über schneebedeckte Wiesen verblassen chinesische Widersprüchlichkeiten zu überbelichteten Auswüchsen zweibeiniger Wesen, die keiner brauchte, wenn sie nicht so lieb an unserer Leine gingen (Bilder 14+15).

Die Masseurinnen aus dem Tempel der griechischen Schaumgeborenen machen ihren Job aber augenfällig unheimlich gut. Ich habe nämlich zur Bedingung für gutes Benehmen in Abwesenheit des Aufsichtspersonals gemacht, dass mir nach Abschluss der menschlichen Massagen einige kurze praktische Beispiele des Erlebten zuteil werden müssen. Bilder 17+18 zeigen die Versuche, mir eine Rückenmassage auf dem Bauch zu zeigen und Bild 19 zeigt, wie ich eine Massage zu entlohnen pflege. An meinem Verhalten darf sich Herrchen aber kein Beispiel nehmen, sonst war das seine letzte Massage!

Die letzten beiden Bilder sind bei der Besichtigung der Burgruine Altnussberg entstanden. Und weil ich dort so lieb gewartet und in die Sonne geschaut habe, wird die nächste Seite mit weiteren Bildern von diesem Shooting beginnen.

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