Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

 

  Badesee  Ich will rein  Geduld �ben  Belohnung  Tolles Wasser  Zur�ck daheim  Und jetzt?  Auch noch duschen?  Ich mag's nicht  Lass mich  Das macht mehr Spa�  Tolles Gef�hl  DANKE  Wenn ich zur�ckkomme...  ...bin ich nass 

<<<... Lernen sei ein lebenslanger Prozess, behauptet Gene. Wenn dem so ist, kann ich mich nur freuen, denn es heißt dann auch, Leckerli sind eine lebenslange Begleiterscheinung, und damit kann ich ganz toll leben.

Im Internet hat Monika einen neuen Trick in einem Video gesehen, und jetzt üben wir beide das jeden Abends vor dem Schlafengehen. Der Trick geht so: Monika wirft ein Leckerli an die gegenüberliegende Wand und ich muss derweilen bei ihr am Fuß sitzen. Bewegen verboten, sabbern nicht zu verbieten. Dann kommt der Befehl Schritt und ich darf einen einzigen Schritt machen, dann muss ich wieder stehen bleiben (und sabbern!). SCHRITT. Ich darf wieder einen Schritt vorwärts, dann stehen bleiben (und sabbern!). Und so sabbere ich mich langsam an mein Leckerli heran, bis ich es auf JETZT aufnehmen und futtern darf.
Der Trick funktioniert nun schon wieder ganz toll, so dass ich den nächsten Tagen der nächste Befehl zu erwarten ist: Schritt zurück! Ich bin gespannt, wann Monika sich traut, damit anzufangen.

Aber auch ich habe neue Lektionen für meine Menschen. Wenn ich einen Teich rieche, egal wie weit er weg ist, dann gebe ich jetzt Stoff ohne Ende. So schnell können die weder gucken, noch schreien noch pfeifen; ich bin weg und beweise, dass ich immer noch gut schwimmen kann. Und wenn ich meine Runde gedreht habe, dann trabe ich langsam wieder zurück und schüttele mir den Pelz in Ruhe aus, bevor ich meine Leute wieder begrüße. Ich bin mal gespannt, wie lange sie brauchen, bis sie gelernt haben, dass sie weder schreien noch pfeifen müssen; ich kann schwimmen und ich komme zurück! But in my own time!

Die neueste Lektion begann offenkundig heute morgen. Bevor ich noch im Wald zum Teich abdüsen konnte, hatte ich eine Schleppleine am Hals. War ganz schön irritierend, und so bin ich relativ gesittet mit an den Teich gegangen. Mehrfach musste ich an ihm vorbei gehen (Bilder 1 + 2), mußte mich sogar neben Monika setzen (Bild 3) und eine Pause machen, während mich der Teich mit seiner schönen grünen Stimme rief.
Erst als Gene mir endlich erlaubte, baden zu gehen, konnte ich eine schöne Runde im Wasser drehen (Bilder 4 +5) und die Wasserlinsen richtig umrühren. Zurück daheim (Bilder 6 + 7) zeigte ich ihnen stolz, dass ich keine einzige Wasserlinse mitgebracht hatte, nur so ein paar Klebesamen am Kopf, aber es half nichts, ich musste mit in den Garten und mich duschen lassen (Bilder 9 + 10). Ich mag das immer noch nicht, aber das Kuscheln in den Handtüchern nach dem Duschen (Bilder 11 + 12) ist dann wieder das Größte.
Es lebe der Sonntag!
Und wenn alles überstanden ist, gibt es noch eine Knuddelarie mit Monika (Bild 13). Was genau aber der Inhalt dieser neuen Lektion ist, ist mir noch nicht klar. Aber das bekomme ich bestimmt raus, und dann werde ich es berichten.

Heute habe ich Herrchen mal so richtig gezeigt, wie toll ich mich verhalten kann, wenn ich will. Ich hatte wahrscheinlich bemerkt, dass er bei unserem gemeinsamen Waldspaziergang darüber nachdachte, dass die Tage in seiner Pension einmal ähnlich aussehen werden, wie die Tage gegenwärtig in den großen Ferien, und er hatte sich gerade die Frage gestellt, ob er dann auch einen Hund haben wollte, der ihn bei Wind und Wetter ins Freie zwingt.
Um ihn ein bisschen zu beeinflussen (man weiß ja nie, wie alt ich werde, und im Alter will ich nun ganz bestimmt nicht aus dem Rudel rausgeworfen werden), habe ich also Folgendes angestellt.

Die erste richtig schrecklich Suddelsaukuhle war meine; ich bin rein und hab mir die Pfoten bis zu den Unterschenkeln richtig toll eingedreckt. Und da sah ich es in seinen Augen blitzen: "Nee, so'n Schwein brauch ich im Alter nicht!"- Aber dann kamen uns zwei freilaufende Retrieverdamen entgegen. Herrchen rief "Fuß!", und ich ging an seiner Seite. Ohne Leine! Einfach so.
Die Damen waren zwar ganz schön irritierend, weil sie noch einmal von hinten versuchten, mich zu locken, aber ich blieb am Fuß kleben, als gäbe es nichts Schöneres in der Welt. Da hat Herrchen aber blöd geguckt. Und beim Einsteigen hat er sogar mal wieder ein Leckerli herausgegeben, der Geizkragen!

Zuhause angekommen habe ich ihn dann aber völlig platt gemacht. Während er den Einkauf aus dem Auto holte, bin ich um die Ecke verschwunden und habe mich vor die Gartentür gestellt ...zum Duschen! Herrchen hat erst geglaubt, er ist im falschen Film. Ich aber bin erhobenen Hauptes vor ihm her auf den Rasen vor die Eberesche gelaufen, wo ich immer geduscht werde, habe dankbar erstmal einen kräftigen Schluck von dem Wasser genommen und mir dann die Socken von den Pfoten abspritzen lassen. Ohne Leine! Da war er schon wieder platt.
Und im Haus habe ich ihm gezeigt, was eine Harke ist.
Eigentlich laufe ich durch den Wintergarten in den Garten, wenn ich in der Küche mit einem Stück Pansen im Maul rausfliege. Ich wusste aber, dass die Tür im Arbeitszimmer offen stand und nicht die Wintergartentür. So bin ich in der Küche mit Pansen im Maul und dem Befehl "In den Garten" schnurstracks durch den Flur und das Arbeitszimmer auf die Terrasse gelaufen, habe meinen Pansen gefressen und bin dann zurück ins Haus und runter in den Keller auf ein Nickerchen auf den kalten Fliesen.
Ich glaube, ich träume jetzt einfach mal eine Runde von einem pensionierten Herrchen, wie er mit mir durch den Wald tappert.

Inzwischen funktioniert "Schritt zurück" ganz toll; ich muss nur aufpassen, dass ich beim Weitergehen nicht in meinem Sabbersee ausrutsche. Aber dass ich nicht mehr schwimmen gehen soll, wenn ich einen Teich rieche, das will ich noch nicht so richtig einsehen.
Als ich heute meinen Überraschungsstart auf einen Teich durchgezogen habe, kam Gene ganz schön laut schreiend und schimpfend hinter mir her und ich habe ganz schnell den Teich verlassen und den total Geknickten gegeben. Und während sich Monika und Gene darüber unterhalten haben, dass die böse Schimpferei offensichtlich einen mächtigen Eindruck auf mich gemacht habe, habe ich den nächsten kleinen Teich entdeckt und war gleich wieder drin.
Pech war, dass das Wasserloch offenbar die Lieblingssuhle aller Kottenforster Wildsäue war. Selbst nach dem ausführlichen Duschen zu Hause durfte ich nicht wieder ins Haus, weil ich angeblich immer noch so doll gestunken habe. Da frag ich mich natürlich, wieso meine Menschen beim Griechen essen gehen und anschließend problemlos ins Haus dürfen.

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