Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

                                       

<<<... Muffenale muss wohl ein eigentümliches Wort sein, denn ich hatte es noch nie gehört, aber Herrchen fand beim Studium der Zeitung eine Anzeige, dass es eine Muffenale gäbe, und so fuhren und marschierten wir drei an einem schönen Sonntag Morgen nach Bonn-Muffendorf. Natürlich waren wir schon früher dort spazieren gegangen, aber an diesem Wochenende wollten die Muffendorfer sich, ihre Produkte und ihre Hinterhöfe zeigen.

Wie immer waren wir fast zu früh dort, die Stände wurden zum Teil noch aufgebaut, das Essen gerade erst gekocht, die Getränke waren noch in den Häusern. Ich musste die ganze Strecke bei Fuß gehen, obwohl ich schrecklich gerne an die vielen Tischbeine und Strohballen gepinkelt hätte. Interessant fanden meine Menschen den Innenhof, in dem Tibeter etwas anbieten wollten. Aber auch die waren noch nicht fertig, so dass wir bald schon alles gesehen hatten und in das Waldstück am Heiderhof fuhren. Endlich durfte ich ohne Leine im Unterholz herumtoben und meine Duftmarken setzen, wohin ich wollte.

Bald werde ich nun schon 5 Jahre alt und es fällt mir immer schwerer, noch Neuigkeiten zu berichten. Meine Menschen sagen, ich sei einfach zu lieb und gehorsam. Und meine Umwelt macht auch immer den gleichen Blödsinn, nämlich zu rufen: "Mein Gott, sieht der aber lieb aus!" oder "Darf ich den mal streicheln?" (wenn sie überhaupt fragen!) Mein Lieblingskompliment bekomme ich aber von meinem eigenen Rudel:

He hasn't got a bad bone in his body!

 

Mit riesigen Schritten kommt der Herbst in unseren Garten; die meisten Bäume und Büsche haben schon wieder rötlichbraune Blätter. Es hat viel und oft geregnet in diesem Sommer, aber gestern war wieder einer jener wunderschönen Herbsttage, an denen man stundenlang durch den Wald hätte rennen mögen (vgl. Bild 15).
Musste man mich früher nach einem Spaziergang am Halsband in den Garten führen und an den Baum binden, damit ich mich abduschen ließ, so sind auch diese Allüren längst Geschichte. Ich weiß, wie dreckig ich mich im Wald machen darf, und daher springe ich zu Hause aus dem Wagen und gehe gemütlich zur Gartentür, warte dort, bis Frauchen auch erscheint und mich hinein lässt. Ich wandere langsam zum Baum, während sie die Schlauchtrommel holt und lasse mich dann ganz lieb abduschen (Bild 16), weil ich weiss, dass danach die absolute Knuddelorgie beginnt. Sie legt mir ein großes Handtuch in den Rasen und ich mache meinen Seitfall-Kopfsprung dort hinein und lasse mich frottieren, frottieren und noch mal frottieren. Und selbst wenn ich dabei einschlafe, so bin ich doch sofort wieder ein richtiger (Er-)Wachhund, wenn ich fertig getrocknet bin, denn dann kommt ein Schweineohr, das ich natürlich überhaupt nur fresse, weil ich davon ganz schön weisse Zähne bekomme ;-))

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