Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

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<<<... Schnee ohne Ende, so kann ein Bäri nur glücklich sein.
Typischerweise beginnt ein Morgen damit, dass ich den Wecker höre und mich von meinem Platz erhebe und zur Schlafzimmertüre laufe, um mein Rudel zu begrüssen. Geht die Tür auf, laufe ich einmal um die Menschenbeine herum und dann sofort auf meine Decke im Wohnzimmer, denn dann kommt eine Streichelorgie, die ich nur flach auf dem Rücken liegend überleben kann. Frauchen sagt, das Kraulen tut ihr gut, es fördert die Durchblutung ihrer Finger; ich sag nichts, mir ist jede Ausrede recht.
Irgendwann bin ich dann restlos durchgewuschelt. Dann laufe ich zum Badezimmer und lege mich quer in die Tür, um zu sehen, dass mein Rudel seine Körperpflege auch richtig macht. Von dort Lagerwechsel in die nächste Tür, um das Ankleiden zu verfolgen, dann Sitz im Flur, warten auf das Futter.
In der Regel wird das Frühstückstablett an mir vorbei getragen; die Menschen essen zuerst und ich lege mich unter den Tisch. Manchmal darf ich aber auch gleichzeitig meinen Napf im Flur leer fressen. Anschließend geht es mit Frauchen zum Zug oder mit Herrchen in den Park, wo ich neben den nachbarschaftlichen Nachrichten meist auch einen Platz finde, um meine Geschäfte zu erledigen.

Die Schneemassen bringen nun Einiges durcheinander!
Heute morgen zum Besipiel:
Kuschelorgie, Bad und Frühstück wie immer. Dann rennt Herrchen -wie jeden Tag in diesen Wochen- heraus und räumt den Schnee vom Gehweg vor unserem Haus. Ich lege mich derweilen in einen Schneehaufen auf den Parklplätzen unserer Straße und mache einfach nur ein hübsches Gesicht. Dann geht es zurück ins Haus. Frauchen ist in Hut und Mantel und will zum Bahnhof laufen, Herrchen lädt sie und mich ins Auto. Wir fahren zum Bahnhof, weil Frauchen nicht in der Kälte auf ihren Zug warten soll, da niemand genau sagen kann, ob und wann er kommen wird. Früher konnten die Menschen im Bahnhof warten, das war zwar nicht viel wärmer, aber sie waren sicher vor dem Wind. Heutezutage gibt es nur noch Bahnangestellten, die keinen Publikumsverkehr wollen. Sie haben ihren Schalter zu gemacht und auch die Wartehalle und sie verraten auch nicht, ob der nächste Zug kommen wird oder nicht; sie sitzen einfach ganz leise hinter einer Milchglasscheibe und telefonieren viel.
Naja, der Zug, der laut Internet kommen sollte, kam heute auch. Eigentlich fahren wir vom Bahnhof in eine Obstplantage für den Morgenspaziergang, aber bei der Menge Neuschnee wollte Herrchen nicht auf landwirtschaftlichen Wegen herumfahren. Also hat er mich wieder nach Hause gebracht.
Die Auffahrt entlang bin ich vor ihm hergelaufen, dann habe ich auf ihn gewartet, dass er mir die Leine anhängen kann. Zusammen sind wir dann mitten auf der weissen Straße in den Park gelaufen, weil einige Nachbarn ihre Wege mit Salz freihalten, und das juckt ganz schön, wenn man das zwischen die Zehen bekommt.
Mitten im Park ist Herrchen stehen geblieben und hat mich abgeleint. Das habe ich nun überhaupt nicht verstanden. Aber er hat mir gesagt, dass ich laufen sollte. Und so bin ich ihn aus dem Stand mit allen vier Pfoten voll angesprungen und dann ab in den unberührten Schnee der großen Wiese. Der Schnee war pulvrig, flog um mich herum, während ich in einem riesen großen Kreis einen vollen Sprint herausgehauen habe. Am Ende des Parks habe ich mich rasch in den Büschen versteckt, schließlich war es höchste Zeit für mein Geschäft, aber dann bin ich sofort wieder in großen Kreisen über die ganze Wiese getobt, bis Herrchen sich hingehockt hat, das Zeichen für mich, zu ihm zurückzukommen.
Wenn ein Tag so toll beginnt, dann kann man nur noch tolle Träume unter dem Schreibtisch haben. Ich lege mich jetzt dort hin und lasse meine Menschen derweilen ein wenig Geld verdienen.

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