Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

 

Nach der Wanderung  M�de Beine  M�der Kopf  Wo bleibt ihr?  Auf dem Rotweinwanderweg  Blick ins Tal  Regenjacke  Rasende Swiste  Sonnenstrahlen  Fr�hlingsgef�hle  Pause  tolle Pf�tzen  Im Swamp  F��e fertig gewaschen!?!  F��e waschen  Warten auf das Handtuch  Neue Kamera...  ...hei�t viele neue...  Portraits
Anton

<<<... "Holt mich hier raus, ich bin ein Star!" könnte ich wegen der ersten drei Bilder dieser Seite schreiben, aber ich will gar nicht herausgeholt werden, ich bin weder im Gefängnis, noch in einem Dschungelcamp; ich liege einfach völlig platt von ca. 7 Kilometern Waldwanderung über vereiste Wege bei Dauerregen unter dem Tisch im Hotelzimmer und träume davon, dass mein Rudel bald wieder einer geregelten Beschäftigung nachgeht und mir die einem Dreieinhalbjährigen gebührende, tägliche, ca sechsstündige Mittagsruhe gönnt.
Ich kann mir ja vorstellen, dass Karneval eine anstrengende Zeit sein soll, aber diese Karnevalsflucht ist meines Erachtens noch um ein Vielfaches anstrengender. Jeden Tag mindestens eine fremde Stadt zu Fuß erkunden und dann noch mindestens eine Wanderung über eisige Waldwege, dazu die üblichen Morgen- und Abendspaziergänge, da läuft sich der stärkste Berner ein Loch in die Socken. Kein Wunder also, wenn mir da nichts mehr einfällt und ich mich unter dem kleinsten Tisch verstecke, um eine Mütze Schlaf zu bekommen. Hoffentlich ist die Sauna gleich warm, dann bekomme ich mindestens zwei Stunden Schlaf unter die Lider, bevor ich wieder Hund spielen muss. Ich schau immer mal heimlich hoch, ob sie schon die weißen Bademäntel angezogen haben.- Bis später dann.

Kaum sind wir wieder zu Hause, muss ich schon auf die nächste Wanderung. Wieder geht es auf dem Rotweinwanderweg von Rech nach Mayschoß und zurück (Bilder 4-6). Dieses Mal geht alles viel schneller, weil es kein Glatteis auf dem Weg gibt wie im Januar, aber ich bin mir nicht wirklich sicher, warum wir hier so oft herumlaufen müssen. Ich habe fast den Verdacht, die Pause bei der Mayschoßer Winzergenossenschaft ist das eigentlich Ziel dieser Ausflüge.

Und dann kommt der große Regen. Fünf Tage lang regnet es von morgens bis abends mit einer Heftigkeit, als wären wir in der Mittagspause in einem tropischen Regenwald. Während sich meine Leute vermummen, werde ich bis auf die Haut nass. Am Montag ist das alles halb so schlimm, weil ich bei Herrchen bin und der die Webseiten von seiner Schule und seinem Freund macht und deshalb nur einmal um die Mittagszeit aufschreckt, rasch mit mir durch den Park rennt und dann wieder vor seinem Rechner versinkt und ich derweilen mich zum Trocknen auf dem Teppich lang mache und schnarche. Schlimmer sind die Tage im Büro, da Frauchen gerne richtig Meilen macht: erst zum Bahnhof, dann zum Büro, dann durch die Rheinauen, dann zur U-Bahn, dann nach Hause. Neben den Kilometern kommen da auch einige Milliarden Liter Regen zusammen, denen ich gerade noch so ausweichen kann; aber einige Liter treffen mich trotzdem, immer wieder, bei jedem Gang.
Bis gestern!
Gestern habe ich eine Regenjacke bekommen (Bild 7). Und dann sind wir wieder gemeinsam auf unsere Runde entlang der Swiste gegangen. Eigentlich ist sie ein ganz lieber Bach, aber zur Zeit ist sie ein reissender Kakaostrom, der gurgelnd um die Baumstämme fegt (Bild 8). Der Regen klatscht weiterhin von oben, aber ich bekomme nur noch nasse Füße.
Und dann kommt der Samstag.
Und die Sonne!
Wie unsere samstägliche Adendorfrunde zeigt (Bilder 9 - 14), strahlt die Sonne vom Himmel für ein paar Stunden. Aber das ist kein Grund für mich, wirklich trocken nach Hause zu kommen; schließlich sehen große Teile des Waldes aus wie eine Swamplandschaft bei New Orleans. Aber statt der dort üblichen Aligatoren schwimmt hier eben ein Bäri im Wasser rum.
Im Halbschlaf habe ich aber gerade den Wetterbericht mitbekommen: ab morgen früh regnet es wieder. Da darf ich dann wieder mit meiner neuen Jacke herumlaufen! -Ich freu mich drauf.

 

In den letzten Wochen ist nicht so viel passiert. Mal war Herrchen weg zu einem Workshop mit seinen SchülerInnen auf Burg Rieneck, mal war Frauchen unterwegs in Göttingen. Eigentlich habe ich morgens nicht mehr gewußt, wen ich abends noch treffen würde. Der ungewöhnlichste Trick meines Rudels ist jetzt, dass Herrchen manchmal mit uns morgens im Zug nach Bonn sitzt, ich ihn dann irgendwo auf dem Bahnhof im Gedränge verliere und erst abends bei der Heimfahrt zufällig auf dem Bahnsteig nach Hause wieder treffe. Ist schon zweimal passiert. Sehr komisch? Ich möchte mal wissen, wo er dazwischen hingeht oder hinfährt?!

Jetzt hat Herrchen auch sein Geburtstagsgeschenk schon bekommen, eine neue Kamera, und nun werde ich wahrscheinlich noch öfter photographiert werden als bisher. Heute jedenfalls mußte ich meinen Kopf schon wieder hinhalten, obwohl ich eigentlich nur zur Bodenunterwäsche im Garten stand (vgl. Bilder 15-19).

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