Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

 

Wann geht's los? Begr��ung der Jugend Im Kreise des Rudels Auf der Wiese Keine Eifersucht in der Familie beim Fr�hst�ck noch einen Kaffee? Auf der Wanderung Ich hab schon kurze Beine Rast zur sch�nen Aussicht Pause im Schatten Wasser von oben Wasser von unten abendliche Fellpflege Trinkpause in Ernen �ber den M�hlebach M�hlebachs Innenstadt Fototermin f�r Michael
Wann geht's los????

<<< ... Wann immer das Garagentor in die Höhe fährt, bin ich sofort draußen und warte, dass ich ins Auto springen darf. Ich stehe sogar schon unter dem Verdacht, dass ich viel lieber Auto fahre als dass ich zu Fuß gehe. Das Aufregendste am Autofahren ist natürlich, dass ich nie weiß, wo die Klappe wieder aufgehen wird, was ich sehen werde, wen ich treffen werde. Eines ist mir allerdings schon aufgefallen: Ist die linke Seite ziemlich leer, dann fahren wir nicht den ganzen Tag herum.

Heute also sind wir wieder einmal ganz toll über den Rhein und die Berge des Westerwaldes gefahren, um meine Verwandten zu besuchen. Der Besuch bei den Kupferglöckchen ist immer ein Erlebnis, denn dort gibt es Berner satt. Als wir ankamen, hat uns zuerst Karin begrüßt, während Günter wieder einmal als Geburtshelfer tätig war (diesmal hat er aber keinen Bäris auf die Welt geholfen sondern Kücken beim Schlüpfen, damit sie nicht von ihrer Mutter etwas auf den Schädel gehackt bekommen). Dann durfte nach der Reihe jedes Mitglied des großen Kupferglöckchenrudels herauskommen und mich beschnuppern: Opa Anton, Oma Lisa, die Tanten Biene, Kosi, Emelie, Helga, der junge freche Paul nebst Elsa und Lilli, ein Gasthund und schließlich noch Püppi. Opa Anton meinte zwar, mir mit sanftem Knurren sagen zu müssen, dass ich meine Schritte mit Bedacht wählen sollte, aber seine acht Lebensjahre geben ihm Erfahrung und Souveränität genug, mich einfach gewähren lassen zu können. So wurde ich allseits herzlich begrüßt und durfte überall im Garten und im Haus nach Herzenslust mit herumtollen. Einerseits veranlassten mich meine Hormone als junger Rüde natürlich, mir eine Herzensdame auszusuchen, die ich unentwegt mit meiner Minne beehrte, andererseits konnte ich Karin aber auch mit meinem Gehorsam beeindrucken. Jeder, der Karin kennt und weiß, wie sie jeden einzelnen ihrer Hunde zu jeder Zeit im Griff hat und einen Befehl nur andeuten muss, der weiss, wie toll das Gefühl ist, wenn Karin anerkennend bemerkt, dass ich trotz der Ablenkung junger Damenpopos auf Handzeichen reagiere. So verging die Zeit unseres Besuches viel zu schnell und ich hoffe, dass es nicht wieder über ein Jahr dauert, bevor ich das nächste Treffen mit meiner Großfamilie habe. Da wir schon in der Gegend waren, hätte ich gerne auch rasch meine Mutter und meine Schwester besucht, aber Mama hat schon wieder Kinder von irgendeinem Kerl bekommen, und die sind noch so klein, dass ich sie nicht stören wollte. Offenkundig hat Mama noch nicht von Verhütung gehört, sie kriegt dauernd Kinder.

Das nächste Mal, das ich ins Auto gesprungen bin, führte mich ins Land meiner Urahnen. So sind wir im Land der Bäris gelandet, mitten in den Schweizer Alpen im Wallis. Hunde treffe ich hier täglich, aber keine echten Berner. Ist schon komisch.
Am Sonntag haben wir nach einem ausgiebigen Frühstück auf dem Balkon (Bilder 6 + 7) eine große Wanderung gemacht. Da Monika und Gene noch nicht allerbester Gesundheit sind, haben sie sich gleich drei Ärzte mitgenommen: Anna, Uwe und Michael. Wir sind zusammen von Ernen durch die Twingischlucht nach Binn gewandert. Ein Großteil des Weges führte durch den Wald, so dass ich nicht zu heiß wurde, und überall gab es Wasser, mal als Wasserfall von oben (Bild 12) und mal in einer Pferdetränke (Bild 13). Überdies haben wir jeden Anstieg mit einer kleinen Pause gefeiert, z.B. vor dem ehemaligen Lokal "Zur schönen Aussicht" (Bilder 10 + 11). Wer Lust hat, kann das Haus kaufen und renovieren, aber er muss sicher lange auf Gäste warten, denn es liegt schon ganz schön abseits aller bekannter Wege. Was nach Uwes Ankündigung ein harmloser dreistündiger Spaziergang werden sollte, wurde zu 15 schönen Kilometern und führte in eines der schönsten Täler des Wallis, dem Binntal, bekannt für seine Mineralien.

Am Dienstag haben wir mit Michael die nächste Wanderung unternommen. Da die Gebirgskämme aber nicht verraten wollten, ob das britische Tief uns von oben begießen oder das verspätete Azorenhoch uns verbrennen würde, ließen wir es Bäri-gemütlich angehen. Wir schauten uns Mühlebach an (Bilder 15 - 18), das für seinen Dorfkern bestehend aus Holzhäusern aus den Jahren 1381 und später bekannt ist. Ein paar Bernhardiner kamen uns unterwegs entgegen, aber wieder gab es keinen einzigen Berner Senner zu begrüßen.
Im hiesigen Restaurant gibt es zwar eine Halbbernerin, die Leila, deren andere Hälfte von einem Labrador stammt, aber Leila hat mich zur Begrüßung bös angeknurrt, so dass ihre Besitzerin sie aus dem Lokal verbannt hat. Aber die Schweiz ist ja größer als das Wallis; ich werde sicher noch einen Schwyzerdütschen Berner Sennenhund treffen. Und davon berichten!

>>>