Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

 

Wer kommt denn da? Erster gemeinsamer Spaziergang Leckerlipause Kommt n�her Quietschendes Spielzeug Erste Ann�herung Pause im Korb Ich bin kaputt! Darf ich rein? Nach der Dusche Ich bin fast trocken Fertig? Es ist geschafft! Schmusestunde... ...mit Herrchen Zweiter Besuch... ...bei Grisha Von hinten?! Auf Abstand
Frisch deduscht

<<<... Überraschungen gibt es immer wieder, allerdings ist die Überraschung nicht, dass ich plötzlich ergraut bin, wie man nach dem Bild 1 vermuten könnte. Vielmehr bin ich heute wieder einmal mit nach Köln genommen worden, durfte aber nicht wie sonst einfach vom Auto ins Haus laufen, denn plötzlich wohnt in diesem Haus ein gewisser Grisha, seines Zeichens nicht aus Bern stammend, sondern ein Interkontinentaler, sozusagen etwas Unentschiedener, ein Eurasier eben.
Grisha, elf Wochen alt, knapp neun Kilo schwer, ein vorsichtiger junger Mann, wie ich es auch einmal war, wollte mich gar nicht begrüßen, versteckte sich lieber unter einem Tisch. Seine Rudelführer haben uns deshalb erst einmal einen kurzen Spaziergang verordnet, den wir dann auch machten. (Bilder 2-4) Grisha blieb immer weit hinter mir, hatte erheblichen Respekt, versuchte aber ziemlich genau meinen Spuren zu folgen. In den Laufpausen, die ein so junger Rüde ja noch braucht, gab es Leckerli als Lockerli, d.h. wir sollten uns näher kommen und wurden deshalb zusammen gelockt, mit Leckerli. (Bild 3+4) Einmal konnte ich Grisha danach auch ganz in Ruhe von hinten beschnüffeln, weil er unkonzentriert in die Ferne träumte und mich gar nicht bemerkte.

Im Haus habe ich dann alle seine Spielzeuge gezeigt bekommen, allerdings tat dies Monika, da Grisha selbst sich lieber wieder versteckte. Bild 5 zeigt einen Affen, der höllisch quietschen kann, was mich total erschreckte, weil ich solche Spielzeuge nie gehabt habe. Meine Menschen haben immer behauptet, ich würde das Qietschteil in Sekunden herausbeißen und von da an bei jedem Atemzug selbst quietschen. Ob das stimmt, werden wir nie erfahren. Grisha wurde in den folgenden Minuten etwas mutiger, lief sogar quer durch das Zimmer zu seinem Frauchen, obwohl ich ganz in der Nähe war. Meinen Versuchen, ihn richtig zu begrüßen, wich er aber weiterhin aus, so dass ich schließlich eine Liegeprobe in seinem Körbchen machte (Bild 7), während Grisha matt vor Erschöpfung umfiel und einschlief.-

Wir sind dann wieder nach Hause gefahren. Aber ich soll schon bald wieder einmal nach Köln kommen, damit Grisha sich an Besuch gewöhnt und lernt, dass er vor großen Hunden gar keine Angst zu haben braucht. Wir sind nämlich sooooo friedlich.
So, Kleiner, schlaf schön und friss kräftig weiter, damit wir bald zusammen über die Felder toben können!

Es gibt nichts Schöneres, als mit meinem Rudel an einem sonnigen Novembermorgen früh durch den Wald zu wandern, bevor die Sonntagsspaziergänger ihre Klapperstöcke ausführen gehen. Die Welt ist noch ganz ruhig, und man kann sich ganz den Gerüchen und Geräuschen des Waldes hingeben. Glücklicherweise vergessen meine Menschen manchmal, dass ich auch Teiche riechen kann, die sie nicht sehen können. So konnte ich heute morgen auch mal wieder eine schöne Runde schwimmen gehen, bevor der Pfiff mich zurückrief.
So richtig schön nass und voller Wildschweinduft darf ich natürlich nicht einfach ins Haus rennen, und deshalb warte ich auch ohne Befehl vor der Haustür, bis die Gartentür aufgemacht wird und ich zum Duschen gehen kann. Heute habe ich dann aber doch verwundert geguckt (Bild 9), weil Gene erst die Kamera holte statt die Handtücher. Während ich auf das kalte Duschen durchaus verzichten könnte, ist das Abrubbeln mit den Handtüchern etwas, das ich den ganzen Tag lang genießen könnte. Monika macht das immer ganz lieb (Bild 10). Und danach sehe ich immer ganz besonders gut aus (Bilder 11 -13), weil mein Fell dann voller Locken ist. Kann mir da irgend jemand erklären, warum man im November depressiv sein sollte?

Nach einem langen Bürotag gibt es nichts Besseres, als Herrchen vom Fernseher wegzulocken und auf den Teppich zu holen. Mag ja sein, dass ich längst ein ausgewachsener Rüde bin, aber Schmusestunden gehören immer noch zu meinen absoluten Lieblingstätigkeiten (Bilder 14 + 15).

Nach drei Wochen sind wir heute noch einmal zu Grisha gefahren, um zu sehen, ob er richtig wächst. Aber nein, der Kleine wächst nicht, der explodiert. Um sein Versteck unter dem Tisch zu erreichen, muss er jetzt schon vorher einbremsen und sich ducken. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum er sich heute von vorneherein lieber zu Frauchen auf den Teppich gesellte und von dort zu mir herüber äugte. (Bilder 16 - 19) Zuerst hielt er respektvollen Abstand, aber wie man sieht, durfte ich ihm nicht den Rücken zu wenden, dann versuchte er schon frech, mir in den Schwanz zu beissen. Ich werde ihn auf jeden Fall in den kommenden Monaten noch einige Male besuchen. Vielleicht entwickelt er sich ja zu einem Mann, mit dem man gemeinsam über die Felder laufen kann.

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