Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

 

Meine Pfote tut weh! Erste Hilfe Bl�de Wespe Warum immer ich? �berlt�ter wurde erkannt unschuldig weggucken Sonntags im Wald �bungen aus alten Tagen Sitz am Fu� bei Fu� und zur�ck und Wildsau spielen Nasse Ratte Wet is beautiful auch im Profil Ende des Spaziergangs Zwischen den Baumreihen... finden sich Pf�tzen Spiel mit einer... fl�chtigen Bekannten
Anton

<<<... Warum müssen die blöden Wespen immer mich stechen?
Gestern war ich mal wieder im Büro, um meinen unverzichtbaren Service als Aktenwolf anzubieten. Der ganze Tag blieb ereignislos, nur das schon übliche "Hallo Anton" im Zug und in der Straßenbahn, die freundliche Begrüßung auf meiner Etage im Büro und die unendliche Ruhe neben dem Schreibtisch wären erwähnenswert gewesen, hätte dann nicht der Heimweg stattgefunden.
Kaum war ich auf der Straße, hatte einen kleinen Busch für eine kurze Markierung ausgesucht, da traf mich ein schrecklicher Stich durch die Vorderpfote quer durch die Brust bis ins linke Ohr. Es hat mich fast umgehauen! Was heißt fast? Natürlich habe ich mich sofort auf's Pflaster gehauen, habe Monika um mich herumtanzen und mich ganz doll streicheln lassen. Erst nach einer genauen Untersuchung meiner schmerzende Pfote wollte sie, dass ich zu Fuß mit ihr nach Hause ging. Da half kein Humpeln und kein Jammern, sie ließ mich zur Straßenbahn laufen und dann zum Zug.

Im Vergleich dazu war es in der letzten Woche angenehmer gelaufen: Ich sollte und wollte in den Garten, meinen Ball für ein Spiel mit meinen Menschen holen, da traf mich genau derselbe Stich in meine linke Vorderpfote. Ich wimmerte kurz auf, Monika und Gene kamen sofort zu mir gelaufen, legten mich auf den Rücken, untersuchten liebevoll zärtlich meine Pfote, streichelten mich und redeten ganz lieb, leise. Während Gene im Haus verschwand, humpelte ich mit Monika in den Schatten eines Haselnussstrauches (Bild 2). Sie streichelte meine Pfote weiter, war auf der Suche nach einem Stachel; dann kam Gene wieder aus dem Haus und brachte ein nasses, kaltes Hundehandtuch. Den kühlenden Verband bekam ich um meine Pfote gewickelt und dann durfte ich mich ausgiebig bemitleiden lassen. Es war so schön, dass ich mindestens eine halbe Stunde vor dem Wintergarten liegenblieb (Bilder 3 + 4), um all' die Aufmerksam richtig auszukosten.- Als schließlich keiner mehr an meinem Stich interessiert war, hatte ich schon fast vergessen, in welche Pfote ich gestochenn worden war, und so lief ich ins Haus und vergaß ganz zu humpeln.

Ich weiß echt nicht, was die Aufregung soll. Er kann doch seine Füße wegnehmen, wenn er es nicht will. Ach so, ich muss vorne anfangen, damit es verständlich wird.
Also, wenn es Tierfilme gibt, dann schaue ich auch gerne interessiert Fernsehen, das habe ich ja schon erzählt. Englische Kriminalfilme finde ich dagegen eher langweilig. Und wenn mich die Langeweile so richtig überkommt und gleichzeitig Herrchens Fuß vor meinem Gesicht herumbaumelt, dann beschäftige ich mich gerne mit einer liebevollen Pediküre. Bisher hat Herrchen das offensichtlich zu schätzen gewußt, denn es gab nie Ärger. Manchmal hat er halt gezuckt, wenn es ihn gekitzelt hat, aber eigentlich dachte ich, der Service wird gerne angenommen. Gestern abend aber war es dann irgendwie anders.
Während ich noch mit verträumten Augen an seinen Zehen herumgeknabbert und geputzt habe, hat er plötzlich bemerkt, dass seine Socken meinem Einsatz nicht ganz standgehalten haben. Am großen Zeh hatte ich ein gutes Stück herausgeknabbert, und die kleinen Zehen hatte ich auch gerade soweit freigelegt, dass ich richtig an sie herankonnte. Da wurde mir der Fuß entzogen! Der Fotoapparat wurde geholt und Beweise für meine Missetat wurden gesichert. (Bilder 5 + 6) Ich habe alles über mich ergehen lassen, aber irgendwie finde ich es trotzdem gemein. Wer ist denn hier der Übeltäter? Derjenige, der jemandem liebevoll an den Zehen knabbert, oder derjenige, der anderen seine Füße vor die Schnautze hält? Eigentlich hätte ich diese Frage gerne mal grundsätzlich geklärt. Und bis das nicht höchstrichterlich entschieden ist, habe ich mir vorgenommen, beim nächsten langweiligen Krimi wieder zu knabbern. Wenn er keine Löcher in seinen Socken mag, kann er sie ja zum Fernsehgucken ausziehen!

Dieser Sommer ist ein echter Bernersommer, das heißt, der Herbst begann irgendwann im Juli. Ich finde dieses Wetter ja ungemein toll, weil man zu jeder Tages- und Nachtzeit lange Spaziergänge machen kann. Und Übungen machen mir auch immer noch richtig Spaß. Am letzten Wochenende war ich jeden Tag im dichten Gedränge der Meckenheimer Hauptstraße unterwegs. Während die Menschen sich dort tummelten, um ein Altstadtfest zu feiern, Würstchen, Schwenkbraten und Pommes Frittes zu geniessen und sich verschiedene laute Musikbands anzuhören, durfte ich an einer kurzen Leine bei Fuß gehen und mich im Menschenbeinewald auf einem wilden Zickzackkurs bewähren. Nach kurzer Zeit waren mir sogar die kläffenden kleinen Hunde gleichgültig, die immer mal wieder direkt vor meiner Schnauze auftauchten.- Heute nun das genaue Gegenteil: Die völlige Ruhe eines leicht verregneten Waldmorgens und die totale Konzentration auf Frauchens Befehle. Hatte sie geglaubt, ich hätte inzwischen einige Lektionen der Hundeschule vergessen, so hatte sie sich getäuscht; ich kenne noch jeden Befehl genau und kann ihn sofort befolgen. (Bilder 8 - 11) Leider habe ich nur einmal die Befehle: "Halt! Steh! Nein!" völlig überhört. Da lag nämlich plötzlich eine richtig tolle Wildschweinsuhle direkt neben dem Weg und lud mich so lautstark zu einem Besuch ein, dass ich alle Befehle aus Menschenmund überhört haben muss. (Bild 12) Nach ein paar Minuten der schönsten Herumtollerei war ich pitschnass und total verdreckt. Ich bin zurück zu meinen Leuten, um mich ganz in ihrer Nähe zu schütteln. Das wirkte wie ein sehr erfolgreicher Stimmbandtest; beide schrieen auf. Den Rest des Weges durfte ich mich dann so weit entfernen, wie ich wollte, oder wie mein Menschen sagten, ich sollte in Riechweite bleiben. Der schöne Körpergeruch, den ich mir im Wald zugelegt hatte, wurde dann nach dem Ausflug leider wieder mit dem Gartenschlauch abgespritzt. Aber ich wette, das Auto riecht noch eine ganze Woche nach einem Wildschwein aus dem Berner Oberland. ;-))

Der heutige Samstagspaziergang in einer Meckenheimer Baumschule war wieder ein ganz besonderer Spaß, denn zum einen kann man dort ungestört frei herumlaufen und schnüffeln, bis die Nase blutet, zum anderen kann man toll zwischen den Reihen der Bäume in tiefen Pfützen herumplantschen. (Bilder 13 + 14)
Das Beste heute war jedoch, dass ich am Ende noch eine junge Dame aus Bonn kennengelernt habe, die dringend für ihre Menschen eine gute Hundeschule suchte. Während wir beide zusammen spielten (Bilder 15 + 16), besprachen die Menschen die diversen Trainer, die ich in meiner Jugend kennengelernt hatte, und kaum hatte ich mich versehen, standen wir nach einer kleinen Autofahrt gemeinsam vor dem Übungsplatz in Ippendorf.
Meine lieben "alten" Trainer, Frau Meier und Herr Fischer waren auf dem Platz und freuten sich ganz offensichtlich zu sehen, dass aus mir inzwischen ein ausgewachsener Prachtkerl geworden ist und dass ich immer noch gehorchen kann. Als Empfehlung gaben sie mir noch die Vorschläge mit auf den Weg, eine Ausbildung als Suchhund oder als Therapiehund zu machen, damit ich beruflich nicht schon in jungen Jahren aus der Bahn geworfen werde.
Jetzt habe ich nur das Problem, dass ich einem meiner beiden Rudelführer einreden muss, dass sie ihren Job für mich an den Nagel hängen, damit sie mich zu meinen Weiterbildungsveranstaltungen begleiten können.- Mal sehen, was daraus wird.

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