Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

 

Pause auf der Bank Kommt ihr endlich? Ich komme schon! Portrait mit Zunge Kaputtes Knie kurze B�ropause Spiel mit mir Nu komm schon Spielen im Garten und in die Kamera l�cheln Erwachsen gucken vor der Arbeit kurzes Spiel Mein Lieblingsplatz und Lieblingsbesch�ftigung auf der Terrasse liegen rumgucken und d�sen
Die Wochen der langen Zunge

<<< ... Wuschel ist ein stadtbekannter Dreikäsehoch. Weil Wuschel mir gestern ins Hinterbein gebissen hat und weil es immer die blöden Kleinen sind, ist er mir überhaupt die folgenden Zeilen wert:

Wuschel, ich nenne ihn mal so, weil ich seinen richtigen Namen aus juristischen Gründen verschweigen muss (ich kenne ihn nämlich gar nicht und würde sonst lügen) und weil alle Einwohner unserer Stadt ihn sonst vielleicht gar nicht erkennen würden, obwohl ein Wuschel sicher in jeder Stadt zu finden ist, und weil jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen ein richtig großer Zufall wäre (oder wie diese Klausel heißt, dass jeder weiss, wovon man spricht, auch wenn es keiner wissen darf.- Oh, Mann, Menschen sind ja so kompliziert!) Also, Wuschel ist ein weisser Westhighlandterrier. Wuschel läuft immer ohne Leine rum, weil für manche Leute gar keine Regeln gelten und für Kurzbeiner so wie so nicht. Wuschel erkennt man von Weitem und sogar im Stockdunkeln, weil etwa 50 Meter hinter ihm ein Mann rennt und immer Wuschel schreit. Genes alter Freund (ich hab mal hier verlinkt, damit jeder sieht, dass es ein deutscher Schäferhund war, also sozusagen ein Fachmann) würde sagen, der Mann ist ein alter Kommisskopp. Heute sind wir ja mehr politisch korrekt und würden das als pensionierten Hilfsfeldwebel der Bundeswehr bei Stimmübungen beschreiben.

Also diese Paarung rennt bei uns frei rum, der Hund immer auf der Suche nach anderen Hunden, die er zwicken kann, der Mann mit dem explosionsgefährdeten roten Kopf und seinen Stimmübungen immer hinterher. Leine? Nein, braucht er nicht. Wuschel hört nämlich gut, sagt der Mann. Er muss das von einem Tierarzt gesagt bekommen haben, denn Wuschel spricht offensichtlich kein Deutsch; alle Zusätze zu seinem Namen, also Schreie wie HIIIIERHERRRR oder KOMMMMMMHERRRR ignoriert er. Ich glaube, solange er die Wuschelschreie hört, ist er einfach glücklich, weil er weiss, dass er noch im heimatlichen Landkreis ist und nach Hause finden wird. Wuschels schreiender Verfolger kann übrigens im Dunkeln nichts sehen. -Alterserscheinung, sagt man-. Deshalb schreit er auch Passanten mit großen Hunden an. Auf Cando und Gene und Monika ist er mal vor Jahren schon nachts wild beschimpfend zugelaufen, sie sollten ihren Hund an der Leine führen. Esrt als er vor ihnen stand und sein deftiger, aber knapper Wortschatz ausgereizt war, hat er gemerkt, dass Cando an der Leine war und Wuschel deshalb aus dem Gefahrenkreis blieb. Übrigens an seiner Leine hatte der Schreier nichts, keinen Wuschel, keinen Fisch, nix!

Gestern abend, um endlich zu meiner Geschichte zu kommen, gehen Monika und ich am Ende des Abendspaziergangs am Grundstück meiner liebsten Spielgefährtin vorbei, aber sie war leider nicht draußen. Wenn man die Straße weiter entlang geht, kommt man an zwei Reihenhaustüren mit kleinen Vorgärten vorbei, wobei der letzte durch einen Zaun gesichert ist. Da stand ein kleiner Vierbeiner und bellte sich die Beine ab und das hat mich kurz abgelenkt, denn:

Auftritt Wuschel! Wuschel rast (wie so oft) aus der Tür raus, quer über den nicht gesicherten Vorgarten, zack in meine Hinterpfote und ab zurück ins Haus. Ich war so überrascht, ich hab ihn gar nicht richtig gesehen. Aber geschmerzt hat der Biss ganz doll, also habe ich das Bein gehoben und bin auf drei Beinen stehen geblieben, um zu überlegen, wie es weitergehen soll.
Auftritt Schreihals! Monika müsste verstehen, dass Wuschel sein Territorium verteidigt! Monika müsste sich mal beruhigen! Kurz: eigentlich waren wir Schuld, dass wir auf einer Straße gelaufen sind, die Schreihals und Wuschel für ihr Territorium halten. Als Gene nach dem Notruf per Handy endlich eintraf, hatte Schreihals offensichtlich sein Vokabular schon wieder völlig erschöpft, eine Nachbarin war auch schon wieder beruhigt, und ich hab mich so gefreut, Gene kommen zu sehen, dass ich vergessen habe, wohin Wuschel mich gebissen hatte. Also sind wir nach einem kurzen ruhigen Wortwechsel nach Hause. Schreihals sagte zu, die Tierarztrechnung zu zahlen, wenn denn eine fällig wird, und Gene schlug ihm vor, sein Grundstück gegen Wuschels recht regelmäßige Ausbrüche zu sichern. Das aber lehnte er ab, schließlich hört Wuschel so gut!

Und warum schreibe ich das alles? Nun, zum einen ist mir ein mächtiger Schreck in die Glieder gefahren, zum anderen mache ich hier eine Aussage als Opfer. Gene hat mir nämlich erzählt, dass er beim nächsten Mal Schreihals anzeigen wird und dann braucht er vielleicht meine Aussage. Fotos gibt es übrigens keine zu dieser Geschichte, aber jeder darf sich seinen Wuschel und seinen Schreihals selbst vorstellen. Es gibt sie ja leider wirklich überall.

Nun bin ich noch einmal auf ein Gästebuch angesprochen worden, also habe ich ein neues eingerichtet. Es ist rechts in der Navigation zu finden. Wer mag, kann sich dort gerne einschreiben. Wer die Website überhaupt mag, sollte auch mal auf die Bildchen unter diesem Text klicken. Erstens besagt das, dass man diese Site gemocht hat, ausserdem kann man so noch andere Hundeseiten finden. Viel Spaß.

Gestern war ich wieder bei meiner Trainingsstunde für Junghunde. Bei der Hitze kommt leider kaum jemand, aber meine beste Freundin Emma (meine Halbschwester) ist genau so treu wie ich und kommt auch bei 36 Grad im nicht vorhandenen Schatten. Gestern war Emma schon auf dem Weg zum Übungsplatz nicht angeleint, und so konnten wir beide den Weg dorthin schon zum Spielen nutzen. Aber irgendwie war Emma anders als sonst, weniger Rabauke, mehr Frau oder so. Vielleicht war es auch ihr neues Parfum; hat mich jedenfalls ganz wuschig gemacht. Leider hat ihre Chefin sie dann gar nicht für die Stunde auf den Platz gelassen, hat was erzählt, dass Emma in Hitze käme. "No-na", sagt der Wiener, bei den Temperaturen kommen wir doch alle in Hitze.

Auf den ersten fünf Bildern oben, die alle heute im Wald entstanden sind, kann man drei Dinge sehen:
1. es sind die Tage der langen Zunge,
2. Wuschels Attacke hat gar nichts bei mir hinterlassen,
3. wenn ich Monika von hinten umrenne, hat sie ein Loch im Knie. Tut mir richtig leid, ich versuche die Wunde auch unablässig abzuschlecken, damit sie schnell wieder verschwindet, aber irgendwie mag das Monika gar nicht gerne.

Es gibt ja Leute, die behaupten, Berner sind langsam. Zu meinem eigenen Verdruss muss ich zugeben, dass ich neun Monate lang einen gewissen Respekt vor dem knurrenden Langhalsmonster in unserem Haus hatte. Aber die Zeiten sind seit gestern endgültig vorbei. Ich habe das Monster durchschaut, es fährt überhaupt nur Scheinattacken! Bestimmt will es auch spielen, denn es rast immer nur bis kurz vor meine Füße und dann zieht es sich ebenso schnell wieder zurück, nicht ohne dabei einen Höllenlärm zu machen. Ich bin nur noch nicht sicher, wo genau der Kopf ist. Vorne röchelt das Monster auf dem Boden und hinten brummt es, wenn ich die Anatomie recht durchschaue. Richtig?! (Bilder 7 + 8)

Meine Zeit in der Polizeihundeschule, wie ich sie kannte, ist vorbei. Nun wird nicht mehr 50 Minuten gespielt und 10 Minuten trainiert, nun bin ich im Unterordnungskurs. Wozu ich das brauche, weiss ich noch nicht, denn inzwischen kann man mir je ein Leckerli vor die rechte und die linke Pfote legen, ohne dass ich es gleich auffresse. Ich warte und schaue, bis mir Gene oder Monika zeigen, welches ich nehmen darf und dann erst nehme ich es. Wenn das keine Unterordnung ist?! Inzwischen habe ich auch eine Schulterhöhe von 67 cm bei nur 36, 5 kg, Idealfigur wie die Trainer sagen.

Unterordnung macht keinen Spaß! Das Ausrufezeichen kann gar nicht dick genug sein. Mann, oh, Mann. Wir treffen uns auf unserem Junghundespielplatz, aber wir dürfen keine Sekunde spielen. Stattdessen müssen wir zwei Stunden lang entweder an der kurzen Leine bei Fuß gehen oder sitzen oder liegen oder wir sollen mit Frauchen an der kurzen Leine spielen.
Nun mal im Ernst: Wenn ich zum Spielplatz gehe und acht alte Freunde und Freundinnen treffe und die dann nicht mal richtig begrüßen darf, was darf man dann von mir erwarten? Theater! Ist doch klar. Mit Frauchen spielen kann ich zu Hause. Fuß gehen kann ich auf dem Weg ins Büro. Auf dem Platz will ich spielen, den anderen Kerlen zeigen, dass ich nun im allerbesten Alter bin, und meiner Emma den Hof ungestört machen.
Also: die Idee mit der Unterordnung finde ich totalen Schrott. Mal schauen, wer länger ziehen kann, ich oder Monika. Müßte doch klappen, dass wir wieder eine vernünftige Spielgruppe werden. Und wo sollen die nächsten Generationen für die Hundeschule überhaupt herkommen, wenn wir nicht von der Leine dürfen???- Ich bin sauer. >>>