Anton vom Fuße des Westerwaldes

<<< ...So viele Zähne hat ein Junghund- aber gezeigt werden sie nur beim Toben im Garten! (Bild 1)
Die Fellpflege (Bild 3) finde ich inzwischen ganz schön kuschelig, aber am liebsten bin ich bei diesem Wetter natürlich im Garten unterwegs (Bilder 4 + 5). Was mich aber wundert, ist, dass der Fussball immer kleiner wird. Jetzt kann man ihn schon unter mir durch schießen. (Bild 6)

Am Wochenende habe ich Wildschweine, Damwild und Rotwild kennengelernt, waren alle irgendwie nicht sonderlich interessant. Mich haben die herumtollenden Kinder viel mehr gestört. Die Tiere waren alle ganz o.k., haben sich beim Fressen zugucken lassen. Leider hat Genes Minolta ihren Geist aufgegeben, so dass es keine Fotos gibt.

In Monikas Büro versuchen mich alle zu streicheln, aber ich weiss noch nicht so recht, was das soll; ich halte erst mal weiterhin Distanz zu Menschen - mit NUR 21 kg muss man ja noch vorsichtig sein! Andererseits ist es ohne die Leute manchmal langweilig und dann fange ich an zu bellen, um zu fragen, wer mit mir spielen möchte. Leider sind diese Wissenschaftler alle unheimlich schwerhörig -keiner kommt angerannt. Nicht einmal Monika guckt hoch, wenn ich belle. Ich habe allerdings gehört, wie sie mit der Frau von der Hundeschule über mich geredet hat, und die hat gesagt, sie soll sofort mit mir spielen, wenn ich belle. Ich glaube, das Spiel hat was mit einer Wasserpistole zu tun -ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Ausflug ins Büro. Ich werde dann berichten, wie das Spiel geht und ob es Spaß macht.

Nach langweiligen Tagen -Monika im Büro, Gene mit "grippalem Defekt" im Bett- endlich Wochenende, d.h. Rumtollen auf dem Teppich mit Monika (Bilder 7+8) und anschließend in die Hundeschule, neue Leute treffen. (Bild 9) Ab heute bin ich nämlich in der Junghundestunde!
Die meisten sind kaum größer als ich, obwohl ich der Jüngste bin. Aber selbst die tobende Labbibande (Bild 10) kann mich nicht wirklich erschrecken. Da mag ich mich kaum daran erinnern, wie blöd ich mich bei meiner allerersten Welpenstunde angestellt habe. Habt Ihr vergessen? Na, schaut hin!
Auf dem Spaziergang (Bild 11) wurde bei Fuß geübt und Sitz und Platz. Am Anfang macht das Spaß, aber warum man das nach drei Minuten immer noch machen muss, verstehe ich nicht, das wird so langweilig. Am liebsten mag ich es, wenn mich Monika und Gene rufen. Dann komme ich mit fliegenden Ohren so schnell angerannt, dass sie das Leckerli kaum aus der Tasche ziehen können, und die anderen Leute staunen laut, warum ihre Hunde nicht auch so schnell kommen wollen. (Bild 12)
Naja, wenn ich weiterhin so dumm auffallen sollte, werde ich mir wohl meine Flegelmonate nehmen müssen. Aber ob ich dann überhaupt noch Lust habe, Tagebuch zu schreiben, das weiss ich jetzt noch nicht. Mal sehen.

Also das Bürospiel muss Monika völlig falsch verstanden haben; sie hat mir doch tatsächlich mitten ins Gesicht gespritzt, als ob ich ein blöder Farn wäre. So was kann man ja nicht enfach glauben, aber sie hat es echt zwei Mal hintereinander gemacht. Ich hoffe, sie fragt nächstes Mal in der Hundeschule noch mal nach oder macht ein Zieltraining irgendwo, soooo kann das ja wohl nicht angehen. Das Schlimme ist nämlich, dass sich so etwas in die Seele brennt! Gestern abend habe ich z.B. Gene im Wohnzimmer angebellt und da hat der sofort mit einem lauten: "Fffffffft!"-Geräusch geantwortet. Mann, hab ich mich erschreckt; ich dachte, jetzt fängt der auch schon an, mit Wasser zu spritzen.

Zug fahren ist inzwischen easy; Gene braucht mich nicht mal mehr in den Waggon heben, da springe ich rein. Ins Auto komme ich auch schon ganz ohne Hilfe! Nur Rausspringen darf ich nirgendwo, da muss ich immer noch auf den Arm, wie so ein Baby! Dabei habe ich jetzt schon alle neuen Schneidezähne und auch die unteren Backenzähne sind durch das Zahnfleisch gestoßen. Dafür habe ich aber auch die halbe Nacht wieder auf meinem Kaustrick herumbeissen müssen.

Wieder ist es Samstag geworden und ich treffe jede Menge alte Freunde und neue Hunde in der Hundeschule. Das Tauwetter hat aus dem Platz ein Schlammbad gemacht (Bild 13), so dass der Unterricht wieder auf den Feldwegen stattfindet. Fuß gehen und Sitz üben und sich zwischendurch immer wieder total viel balgen, das macht Spaß und unheimlich dreckig. (Bilder 14 + 15), so dass ich anschließend mit Gene duschen darf, von Monika frottiert werde und danach richtig toll entspannen kann.

Sonntag in Rheinbach, jede Menge erwachsene Berner treffen sich zu einer Wanderung, und ich darf mit! Auf dem Parkplatz war es noch etwas nervig, weil wieder so viele Menschen meinten, sie müssten mich streicheln, aber als die Kolonne einmal in Bewegung kam (Bild 16), haben sie sich auf ihre eigenen Hunde konzentriert, und ich hatte meine Ruhe (Bild 17). Ein bisschen haben Gene, Monika und ich die Runde abgekürzt und so waren wir früh im Saal, wo zwei Vorträge stattfanden zu den Themen Welpengewicht und Hundehomöopathie. Die Kleinen, die noch nicht mitlaufen konnten, waren auch schon dort, und so konnte ich noch eine Weile mit Henry zwischen den Stühlen herumtoben (Bild 18). Dann kamen die Vorträge: schrecklich!
Erst musste ich mir anhören, wie meine Leute mich lieber unterernähren sollten statt richtig satt zu füttern, dann zeigte man ihnen, wie sie aus der Leine einen Maulkorb machen können - dabei stehe ich gar nicht auf Fesselspiele!
Am Ende kam aber die größte Unverschämtheit:
Ich bin in unserem Haushalt der einzige Berner Sennenhund, aber wer wird Mitglied im Berner Sennenhunde e.V.??? Monika und Gene! Das darf doch wohl nicht wahr sein.
Ich werde mir morgen mal einen eigenen Verein suchen, vielleicht den "Rheinische Dosenöffner e.V." oder den Verein "An meinem Leinenende läuft nur ein Mensch". Ich bin jedenfalls richtig sauer!!!

Heute hatte ich gleich zwei ganz große Auftritte: Zuerst war ich mit Gene im Fressnapf einkaufen. Toller Laden, am Eingang gleich eine Tankstelle, da durfte ich mir zwei Stücke nehmen. Dann sind wir durch die Gänge, die Gerüche waren einfach toll. Als Gene die Arme voll hatte mit Tüten und Packerl, hat er mich abgeleint, und so sind wir zwei zur Kasse geschlendert. Dort standen die ganze Zeit über zwei Männer vom Bonner Tierschutzverein und ein paar Angestellte und sprachen über uns. Als Gene seine Sachen an der Kasse ablud, bin ich schnell noch mal raus, etwas nachtanken, aber Gene hat es gleich gemerkt und gepfiffen. Da bin ich halt schnell wieder zu ihm zurückgelaufen. Die Leute waren total baff, erzählten, dass sie "die Nummer" nicht glauben könnten, so ein junges Tier kommt auf Pfiff freudig vom Futternapf zu Herrchen gelaufen. Ich glaube, Gene war mindestens so stolz wie ich.

Zu Hause bekam ich dann mein neues Spielzeug, ein Dummy, in dem Futter versteckt wird. Gene hat es voll gestopft mit Futter, damit es schön rund wurde, dann hat er versucht, damit zu spielen, aber das sah nicht so geschickt aus. Monika hat aber ganz schnell heraus gehabt, dass man es nur ein Stück wegwerfen muss, dann hole ich es und bekomme ein Stück Futter daraus. So habe ich fünf Minuten mit ihr geübt, dann habe ich das Dummy zum "Einsabbern" bekommen. Monika hatte erst Angst, dass ich es zerreissen könnte, aber Gene meinte nur, dass er es dann wieder zurückbrächte, schließlich müsse es für Hundezähne gemacht sein. Ich habe mir derweilen das Dummy so zwischen die Vorderpfoten genommen, dass ich den Reissverschluss mit den Schneidezähnen fassen konnte, und dann habe ich gezogen und alle, alle Brocken herausgefressen. Tja, heute war ein toller Tag! >>>

Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes