Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

 

Gefressen! Auf dem Tisch Gibt's was Leckeres? Was kommt jetzt? Narkose Wer war das??? Auf der Burg in Nideggen Oberhalb von Rech Wandern mit Bernern M�dchen jagen Verschnaufen nach der Jagd Ich sehe schon wieder besser aus meine Freundin Adventbesuch nach der Bestechung Auf dem Bonner Weihnachtsmarkt Brav wie immer Zu viele Leute da Der Saft aus USA ist da Frohe Weihnachten
Der Weihnachtsmann

<<< ... Der wärmste November seit 100 Jahren geht zu Ende; kein Wunder, dass mir das Fell ausfällt!
Und das Spiel mit der Weihnachtsmannmütze sieht auch eher albern aus, wenn die Steine der Terrasse statt Schnee 19° C Wärme aufweisen. Aber was macht man nicht alles, damit eine neue Seite nicht mit einem kranken Bild oder Krankenbild anfängt.
Wie angekündigt war ich bei meinem Arzt. Wir waren so früh, dass er noch gar nicht das Licht eingeschaltet hatte, als ich schon auf der Waage saß: 38,4 kg . Als er dann seinen Tisch herunterfahren wollte, habe ich gleich mal einen Sprung darauf gemacht, schließlich gibt es da oben immer Leckerli und heute hatte ich noch nichts gefrühstückt, weil meine Herrschaften offenbar immer vergesslicher werden und mich einfach ohne Futter durch den Park führen und ins Auto setzen. Bild 2 zeigt meinen starren Blick auf die Futterdose, aber der Arzt gab mir erstmal nichts und ging sich umziehen. Also habe ich die Tür im Auge behalten (Bilder 3 + 4) und Gene hat die Chance gleich genutzt, meine kahle Stelle wieder abzulichten. (Wenn ich die Kamera kriege, fotografiere ich mal seinen Hinterkopf, damit er weiss, wie sich das anfühlt, wenn alle die kahle Stelle sehen dürfen!) Als ich die Kanüle intravenös in den rechten Vorderlauf gesetzt bekam, fand ich meinen Platz auf dem Tisch gar nicht mehr besonders lustig, aber dann bin ich so plötzlich müde geworden, dass ich keine Ahnung habe, wie lange ich eigentlich gepennt habe.
Als ich zu mir kam, streichelte Gene (immer noch?) meinen Kopf. Die beiden Männer redeten miteinander, und ich hatte einen Schädel wie Axel Schulze (immer nach seinen Kämpfen, nicht vorher!). Stanzbiopsie und Hautgeschabsel habe ich anscheinend verschlafen, aber die Wunden und Stiche habe ich ebenso wie die Schwellungen mit nach Hause nehmen dürfen. (Bild 5) Meine Leckerli habe ich dann aber doch noch bekommen. Habe ich aber auch nicht anders erwartet, schließlich könnte ich immer damit drohen, nicht mehr zum Arzt gehen zu wollen.- Nun heißt es also abwarten, was die Diagnostiker aus meinen Gaben machen.

Inzwischen bleibe ich aber nicht zu Hause sitzen und jammere. Ich habe immer noch volle Power im Körper und ein toll glänzendes Fell, so dass niemand auf die Idee kommen kann, ich sei krank.- So waren wir gestern in Zülpich und Nideggen spazieren und haben uns die kleinen Weihnachtsmärkte angeschaut und Galerien besucht. Oben auf der Burg pfiff der Wind durch mein Fell und erinnerte mich daran, wie schön der Winter werden kann, wenn er denn irgend wann einmal kommen sollte. Am 1. Advent haben wir mit Freunden einen schönen Spaziergang an der Ahr gemacht, sind von Rech nach Dernau und wieder zurückgewandert und haben uns anschließend in einer Straußenwirtschaft eine Pause gegönnt. Dieser 1. Advent soll der einzige Sonntag im Dezember sein, an dem wir etwas gemeinsam unternehmen können, weil alle Schülerinnen und Schüler von Gene in der nächsten Woche Klassenarbeiten schreiben müssen, die er dann korrigieren darf. Aber ich habe schon vorgesorgt und mich für die Weihnachtsfeier des BSC angemeldet; da muss er einfach mitkommen.

Nun ist es amtlich, ich habe eine Demodikose geerbt, die sichtbar wurde durch eine Immunschwäche und die starke Vermehrung von Milben. Demodex canis ist eine etwa 250 bis 300 µm lange Milbe, die in den Haarbälgen und Talgdrüsen parasitiert. Die Übertragung dieser Milben erfolgt meist schon im Alter von wenigen Lebenstagen von der Hündin auf die Welpen. Diese Infektion bleibt aber in der Regel symptomlos. Zum Ausbruch einer Demodikose kommt es erst viel später, wenn es zu einer Störung des Immunsystems kommt und sich diese Milben stark vermehren. Bei mir als Jungtier (jünger als 18 Monate) begannen die Veränderungen im Gesichtsbereich („Brillenbildung“). Auslöser war eine lokale Störung der Immunabwehr. Die Diagnose erfolgte durch Nachweis der Milben in den Haarfollikeln. Dazu waren mir letzte Woche einige tiefe Hautgeschabsel entnommen und zwei Stellen gestanzt worden. Die Hautbiopsie hat in der anschließende mikroskopische Untersuchung ergeben, dass ich wirklich unter Demodikose leide und einer chronischen, teilweise granulomatösen Dermatitis, Follikulitis und Furunkulose. Eine Sebadentitis konnte dagegen ausgeschlossen werden.
Das klingt alles fürchterlich gebildet und bedeutet, dass ich zunächst weiterhin Stronghold im 14-Tage-Rhythmus bekomme und Vitamin E als Schleckerzusatz zu meinem normalen Futter.
Die Fäden sind heute locker gezogen worden. Bei so Kleinigkeiten stelle ich mich ja nun überhaupt nicht an. Überhaupt habe ich keinerlei negative Gefühle der Praxis gegenüber; ich war wieder als Erster im Behandlungszimmer, habe mich kurz selbst gewogen und ein Rekordgewicht von 39 kg auf die Waage gebracht, und bin dann -wie üblich- selbst und ohne Befehl auf den Behandlungstisch gesprungen. Allerdings haben die Männer dann solange über mich geredet und mich vergessen zu füttern, dass es mir langweilig wurde. Da habe ich sie halt ein wenig stupsen müssen. Half aber nichts, ich wurde zwar wieder fotografiert, aber nicht mehr extra belohnt! Gemein!!!!

Wandern mit Bernern stand gestern wieder auf dem Programm, nachdem ich im Oktober nicht konnte, weil ich Amadeus besucht habe, und letzten Monat nicht durfte, weil keiner wusste, woran ich erkrankt war. Da das Fell unter meinen Augen schon wieder anfängt zu wachsen und die Narben vom Tierarztbesuch fast abgeheilt sind, wurde ich nur einmal von Balu gefragt, ob ich auch in einen Hundekampf gekommen sei. Da der Älteste im Rudel einen jungen Rüden verbeissen musste, kamen wir auf das Thema. Ich sehe also schon wieder ganz "hundlich" aus und habe das Nachjagen nach aufregenden Damen auch wieder toll genossen (Bild 11). Der Überfall von J. auf den Jungen hat mir aber gar nicht gefallen, zumal mir Balu erzählte, dass er auch schon von J. die Ohren zerrissen bekommen habe, als er noch knapp ein Jahr alt war. Irgendwie kann ich das nicht verstehen. Da hat ein alter Rüde eine Macke und beisst von Zeit zu Zeit auf Spaziergängen andere Jungrüden. Sein Besitzer steht dabei und passt auf, dass er selbst nicht verletzt wird, das Schreien überläßt er Frauchen. Nach dem Überfall wird der Übeltäter dann kurz einen anderen Weg geführt, um am Ende wieder mit der Gruppe vereint "spielen" zu dürfen. Und damit sich auch zeigt, ob noch richtig Angriffslaune vorhanden ist oder nicht, lässt Herrchen dann den Beisser wieder von der Leine und schmeisst einen Stock in die Meute: Mal sehen, was passiert.- Ich muss gestehen, so machen Spaziergänge überhaupt keinen Spaß. Wenn jemand andere schon ein paar mal gebissen hat, gehört er an die Leine oder muss bei Treffen einen Maulkorb tragen! Warum sollen die Menschen von Balu, Hugo und allen anderen Rüden immer nur aufpassen müssen, ob ihr Hund attackiert wird? Es gibt doch ein Verursacherprinzip?!
Der Waldteil des Spaziergangs war jedenfall nach dieser Attacke gelaufen, wie man so sagt; die Stimmung war hin! Und auf der Weihnachtsfeier wurde dann auch noch immer über Angriffe geredet. Komische Weihnachten. Ich hab mich jedenfalls hinter die Stühle gelegt und ein Auge zugemacht. Ob wir im nächsten Jahr wieder wandern gehen, weiss ich noch nicht.

Gestern musste ich wieder zu meinem Freund, dem Tierarzt, weil mich so ein blöder großer Blonder im Park angesprungen und in die Backe gebissen hatte. Es gibt leider immer noch Leute, die ihre Hunde ohne Leine laufen lassen und dann sagen: "Er hat doch noch nie ein Kind gebissen." Was soll der Quatsch? Erstens gehorcht das Vieh offensichtlich überhaupt nicht, zweitens herrscht hier Leinenzwang im Ort und drittens finde ich es nicht witzig, wenn ich als wohlerzogener Rüde an der Leine von freilaufenden Idioten im Dunkeln überfallen und gebissen werde. Die Wunde in der Backe bleibt hoffentlich ohne Entzündung, denn so etwas brauche ich jetzt gerade wie eine Abführtablette bei Durchfall.- Positiv war, dass der TA mir ein gutes Aussehen attestiert hat; nach seiner Meinung ist mein Fell schon zu 36 % zurückgekehrt.

Heute morgen kam dann mal wieder meine Freundin von der Post an den Briefkasten und weil wir gerade auf dem Weg in den Park waren, durfte ich sie lieb begrüßen und ein paar Leckerli erbetteln (Bild 14). Während Gene zuhause Klassenarbeiten korrigieren durfte, musste ich mit Monika einen Waldspaziergang machen. Als Gentleman tue ich das natürlich gerne, schließlich kann ich so eine nette Frau ja nicht alleine durch den Wald streunen lassen. Als Ausgleich gab es einen kleinen Abstecher nach Köln und auf dem Rückweg einen Adventbesuch. Wieder habe ich meine Tricks mit den Leckerli vorführen müssen und zum Abschied habe ich mich gar für ein paar Bröckchen für Fotos und eine Umarmung hergegeben (Bilder 15 + 16). Manchmal erschrecke ich mich selbst, was ich als Mann für Futter so alles tue. Vielleicht sollte ich darüber mal nachdenken. Aber dann ist es heute für eine Neujahrsresolution noch viel zu früh; da fällt mir bestimmt noch etwas Einfacheres ein.

Zum dritten Advent dann gleich noch einmal Stress pur: Weihnachtsmarkt in Bonn (Bilder 17 - 21). Der Ort ist viel zu klein für all' die Leute, die da rumlaufen wollen. Von allen Seiten drohen einen Menschenfüße zu treten oder Kinderwagenräder zu überfahren. Millionen Hunde sind auch da und wollen begrüßt werden, was aber wieder erschwert wird, weil die Menschen einfach noch nicht richtig leinenführig sind und einen in ihrer Langsamkeit permanent am Halsband zurückziehen. Auf dem Pflaster liegen drei bis fünfzehn Lagen von belgischen Waffeln mit Fischbrötchen, Bratwurstenden, Fritten und Germknödel übergossen mit Vanillesoße, Glühwein, Eierlikör und Mayonnaise. Wenn die Menschen einen Augenblick Platz machten, könnten die Hunde eine richtige Party feiern mit Fressen und Saufen bis zum Abwinken, aber die Leute weichen nicht. Da sitzt man unter einem Stehtisch (welch ein Widersinn!), wartet, dass den Zweibeinern etwas Fressen aus der Hand fällt, und achtet im übrigen nur darauf, wer einem nicht auf den Schwanz tritt, weil man die Schwanztreter gar nicht mehr zählen kann.-
Ich kann mich gar nicht erinnern, dass Weihnachten im vorigen Jahr auch soooo stressig war.

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