Das Tagebuch von Anton vom Fuße des Westerwaldes

 

Die Haare gehen aus ...mit bl�dem Schal... ...zu Hause im Schongang... Aber den krieg ich runter! 10.November Es wird nicht besser Alles Schrott Haare fallen weiter aus Spiel mit Ball tolles Wetter Gammeltag Ausflug nach Erpel Spaziergang im Ort Besuch bei Bernern Hallo Schwesterlein Kurze Pause Ich bin der R�de!
Der alte Herr

<<< ... Nie wieder plane ich Geburtstagsparties! Die erste ist in die Hose gegangen, weil Amadeus weg gefahren war (vgl. Schloss Rosenau). Glücklicherweise hatten aber auch Siggi und Udo, meine Züchter, eine Party geplant für alle meine Schwestern und mich: Treffen in einer Grillhütte. Und was passiert?!
Ich verliere die Haare um das linke Auge, das leicht geschwollen ist, ich habe rote Ohrengänge, ich bin dauernd außer Atem und ich habe 39° C Fieber. Deshalb fährt man mich zum Tierarzt, der hört meine Lungen ab und schickt mich nach Hause mit der Anordnung: absolute Ruhe, keine Anstrengung, Virusinfektion der Atemwege, Vorsicht ansteckend. Statt zu feiern, liege ich jetzt rum, bekomme drei Mal am Tag Tropfen ins Auge und ein Aufbaupräparat. Und da jeder, der den Schaden hat, auch verspottet wird, dreht man mir noch einen Schal um den Kopf, um eine paar Fotos für die Website zu machen. Hätte ich gewußt, wie sich das entwickeln würde, ich hätte nie die Idee gehabt, mir meine eigene Site erstellen zu lassen. Aber kaum gibt man Herrchen ein paar Freiheiten, gleich läuft er Amok.

Unser Versicherungsbetreuer war bei uns im Haus. Er gibt Gene keine Auskünfte mehr am Telefon, hat er am Telefon gesagt, weil er mich sehen will. Leider ist sein Jagdhund im Frühsommer mit 15 Jahren gestorben und deshalb nimmt der Versicherungsmann jetzt jede Chance war, Hunde zu besuchen. Als die Herren alles fertig verhandelt hatten, sprachen sie noch über den Urlaub, Gene erzählte auch von meinen Abenteuern mit Amadeus, und da sagte der fremde Mann zum Abschied: "Ich hoffe, Anton reisst dann bald mal ein Huhn, damit ich den Vericherungsschaden aufnehmen kommen kann."- Ich habe aber gar keine Lust zur Jagd, er soll mir lieber einfach so ein Leckerli vorbeibringen.

Es rasselt immer noch, wenn ich atme, und die "Brille" um das linke Auge wird immer größer. Seit zwei Tagen bekomme ich morgens und abends Antibiotika und weiterhin auch meine Augentropfen. Warum die Haare um das Auge herum ausfallen, weiss ich nicht. Der Tierarzt sagt, ich kratze. Aber das stimmt nicht, dafür habe ich Zeugen. Tagsüber werde ich ununterbrochen beobachtet, egal wo ich bin. Und nachts würde man auch hören, wenn ich kratze. Trotzdem wird der kahle Fleck größer. Irgendwie ist das Ganze nicht wirklich lustig. Das einzig Gute ist, dass meine Leute noch mehr mit mir Schmusen als sonst.

Heute ist der Briefträger zu mir gekommen, zu mir ganz alleine! Nicht weil er mir ein Leckerli geben wollte! Er brachte mir ein Päckchen! Das war aufregend, weil ich durch den Karton riechen konnte, dass dieses Päckchen nur für mich war. So hat mich auch gar nicht gestört, dass kein Brief darin war, denn wer braucht schon eine Geburtstagskarte, wenn er ein Päckchen voller verschiedener Leckerli geschickt bekommt. Das war ganz toll. Weniger toll ist, dass ich nicht alles auf einmal auffressen durfte. Monika und Gene tun so, als müßte das Zeug bis zu meinem nächsten Geburtstag halten. Übrigens habe ich erfahren, dass das Päckchen von meinen Züchtern war, weil ich mein Geschenk nicht auf der Party abholen konnte.- Nächstes Jahr komme ich bestimmt! Dann sind wir schon zwei Würfe, die gemeinsam feiern können.

Die Antibiotika wirken offensichtlich oder besser hörbar, das Rasseln beim Atmen ist fast ganz weg. Für die kahle Stelle am Auge hat auch der Tierarzt keine eindeutige Diagnose, so dass wir jetzt gegen alle möglichen Ursachen gleichzeitig vorgehen: Nachdem ich ein Mittel gegen alle Arten von Parasiten bekommen habe, bekomme ich nun zuerst meine Augentropfen, danach schmiert man mir die trockene, kahle Haut mit einem rückfettenden Fungizid ein und zur Belohnung bekomme ich am Schluss der Sitzung auch noch mein Antibiotikum, das ich inzwischen zum Leckerli erklärt habe.

Gestern hat meine Mama ihren zweiten Wurf glücklich in die Wurfkiste exportiert. Waren wir noch sieben Mädchen und ein Junge, so hat sie es diesmal genau umgekehrt gemacht, nur ein Mädchen -aber sechs Jungen. Hoffentlich wissen wir bald, was ich am Auge habe, damit ich wieder überall hin mitgehen darf. Vielleicht kann ich dann meine Halbgeschwister besuchen gehen. Die Antibiotika habe ich alle gefressen, Augentropfen bekomme ich noch mehrmals täglich und auch die Creme auf die nackte Haut an den Augen. Dachte ich, mehr Therapien kann es gar nicht geben, da haben meine Leute schon wieder neue Ideen und fragen sich: Sind das vielleicht Milben, eine Demodikose ausgelöst durch demodex canis??? Auf jeden Fall muss ich mir rasch wieder Haare wachsen lassen; Gene sagt, ich sähe aus wie ein Schimpanse!

Die vielen lieben Wünsche zu meiner Genesung finde ich ganz, ganz lieb; herzlichen Dank. Im Gästebuch lese ich sie und im Berner Forum; es rufen Leute hier an, um sich zu erkundigen, und selbst Wissenschaftler, die nur dann und wann mal das MPI besuchen, fragen schon, wie es meinem Auge geht. Auch wenn dies sehr schmeichelhaft ist, müssen wir trotzdem etwas für das Auge tun. Mein bisheriger Tierarzt hat vorige Woche gesagt, er melde sich, wenn er eine neue Idee hätte, aber offenkundig hat er keine. Bei ihm haben wir die verschiedenen Salben, Tropfen und Medikamente bekommen, die noch nicht geholfen haben. Nun haben Gene und Monika gesagt, dass es neben dem Vorgehen nach dem Prinzip "trial and error" auch eine Methodik gibt, die sich Diagnostik nennt. Mir ist es ziemlich egal, wie klug so etwas klingt, nur helfen soll es. Und da die Tierärztin, die den Weg der Diagnostik gehen will, eine junge und hübsche ist, werde ich mich in ihre Hände begeben. Mal sehen, was nun als nächstes passiert.

Kaum will ich fremd gehen, meldet sich der liebe Tierarzt. Und natürlich hat er recht, Wunder passieren manchmal, aber in meinem Fall muss ich wohl einfach etwas Geduld haben, die Medikamente müssen eine Chance bekommen zu wirken. Eigentlich konnte uns die junge Tierärztin ja auch nichts anderes sagen, aber es war gut, von einer weiteren Wissenden zu hören, dass wir im Grunde auf dem richtigen Weg sind. Wir haben deshalb auch noch nicht an mir herumgeschabt oder so. Aber wir haben viele neue Tipps bekommen, und dann hat sie das Licht in der Praxis ausgehen lassen. Ich glaube, sie mag mich ;-)) aber sie hat gemeint, es sei der Doc oben gewesen, der die Sicherungen raushaut. Wie prosaisch. Das Wochenende verbringe ich nun mit ruhigeren Leitwölfen, die hoffen, dass Stronghold die große Wirkung zeigt, die normale Mittel gegen Glatzen eigentlich nie zeigen.

Heute war eine ganze Schulklasse von kleinen Dötzen in der Straßenbahn, weil sie zur Guggenheim Ausstellung fahren sollten. Aber die haben sich gar nicht auf den Guggenheim gefreut. Die sind nur um mich herumgetollt, haben mich gestreichelt und Monika ein Loch in den Bauch gefragt über mich. Manchmal wäre ich ja gerne ein großer, schwarzer Hund, vor dem die Leute Angst haben und den sie deshalb in Ruhe lassen. Aber selbst diese kleinen Menschlein haben keine Angst vor mir, sie haben gesagt, ich guckte so lieb (und das trotz meines Haarausfalls am Auge!) und dass ich bestimmt ein ganz Lieber sei.- Kleines Geheimnis??? Ich bin wirklich ein ganz Lieber, wie viele Bäris, die ich inzwischen kennengelernt habe.
Und weil das so ist, habe ich einen Geheimtipp, den man aber nicht weitererzählen sollte: Von meinen Halbbrüdern (Geburtsdatum 9.11.06) sind noch nicht alle vergeben. Wer also selbst so ein liebes Paket wie mich großziehen möchte, melde sich hier!

Erpel. So heißt nicht nur der Alte von Frau Ente, so heißt auch ein kleiner Weinort am Rhein unweit meiner Geburtsstadt Linz. Eigentlich hätte ich letzten Monat bereits die Berner von Erpel besuchen wollen, aber da kam das Malheur mit meinem Fellverlust dazwischen. Inzwischen sind wir ziemlich sicher, dass es nicht ansteckend ist, und so durfte ich heute nach Erpel fahren.
Zuerst sind wir im Ort spazieren gegangen, weil wir zu früh da waren (Bilder 13 + 14) und weil 19º C Ende November einfach zu Spaziergängen genutzt werden müsen. Dann wollten wir gerade auf den Platz gehen, als Siggi mit Antonia, meiner Schwester, ankam. Antonia war früher viel schwerer als ich, heute hat sie zwei Kilo weniger als ich und sieht ein gutes Stück kleiner und schmaler aus. Wenn wir nebeneinander stehen, kann man endlich sehen, dass ich ein Rüde bin!- Auf dem Platz wurden 22 Berner gezählt. Vom großen alten Mann (achtjährig) bis zum Jungstar, einem knapp Halbjährigen von den Kupferglöckchens (halt auch Verwandtschaft von mir, wenn auch weitläufigere), waren nur ein paar Rüden, aber jede Menge Damen auf der Wiese. Ich muss gestehen, ich habe versucht, mit jeder Einzelnen anzubandeln, gelungen ist es mir allerdings mit keiner. Bilder 15 - 18 zeigen aber, dass ich mich durchaus als Mann sehen lassen kann. Kurz bevor wir gehen wollten, kam sogar meine große Liebe vom Erziehungskurs auf den Platz: Emma. Aber Emma hat sich verändert. Es scheint, dass ihr neuer Mitbewohner, ein sterilisierter Berner Rüde, einen anderen Einfluss auf sie hat; auf jeden Fall war von großer Liebe zu mir nicht mehr viel zu spüren (aber dann war sie auf dem Übungsplatz in Röttgen auch schon manchmal ganz schön zickig zu mir, wenn ich es recht erinnere. Wahrscheinlich sind Frauen so.)-
Es waren insgesamt aufregend schöne Stunden in Erpel, zumal ich fast vier Wochen lang nicht mehr mit anderen Hunden gespielt hatte. Nun werde ich erst einmal ein richtig schönes Nachmittagsschläfchen halten. In der nächsten Woche kommt wieder ein Tierarzttermin auf mich zu. Ich werde etwas Haut abgeben müssen und etwas Blut, damit wir endlich herausbekommen, was genau den Fellverlust am Auge verursacht hat. Wenn die Diagnose kommt, werde ich wieder berichten. >>>

 

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